Mit Begleitung seiner eigenen Musik wurde heute in Kattowitz der Ende Dezember verstorbene Komponist Wojciech Kilar beerdigt. Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft unterstrichen die Bedeutung seines Schaffens für die polnische Kultur.
Wojciech Kilar starb am 29. Dezember nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Kattowitz. Er war einer der bekanntesten und beliebtesten Komponisten Polens und gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der polnischen Kultur. Kilar schrieb Musik für über 160 Filme. Weltweit bekannt wurde seine Musik 2002 durch den Oskar-Film Der Pianist von Roman Polanski, für die Kilar den französischen Filmpreis Cesar (beste Filmmusik) bekam. Aus seiner Feder stammen auch die Orchesterszenen für das Horrordrama Bram Stocker’s Dracula von Francis Ford Coppola . Kaum jemand weiß, dass Kilar das Angebot zum Komponieren der Musik für Peter Jacksons Trilogie Herr der Ringe ablehnte. Gründe dafür kann man hauptsächlich in seinem Interesse für Konzertmusik finden. Seine letzten Werke widmete Wojciech Kilar unter anderem dem Andenken an die Terroranschläge auf das World Trade Center: seine September-Symphonie von 2003. Im Mai 2012 erhielt er die höchste Auszeichnung Polens – den Orden des Weißen Adlers.
Meister Wojciech – so wurde er oft genannt – ließ sich meistens von polnischer Volks- und Kirchenmusik inspirieren, die er als Ministrant kennenlernte. Kilar meinte, „in einem Film ist Musik nur eines von vielen Elementen“.
Bereicherung für die Kultur Polens
Beim Abschied des Meisters machten Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit und das Schaffen Kilars sowohl für die Musik, als auch für die Kultur Polens sehr bedeutend seien und sein Tod einen großen Verlust für ganz Polen darstelle. Anwesend waren seine Familie, Personen aus dem Musik-Milieu, Präsidentengattin Anna Komorowska, der Minister für Kultur und nationales Erbe Bogdan Zdrojewski, Vize-Premierministerin Elzbieta Bienkowska, Ex-Premierminister Jerzy Buzek sowie Vizemarschall Marek Kuchcinski. Die heilige Messe leitete Erzbischof Wiktor Skworc, Metropolit von Kattowitz.
Vize-Premierministerin Elzbieta Bienkowska sagte, dass „ganz Polen und die ganze Welt heute Wojciech Kilar verabschieden – alle Menschen, die er mit seinen Noten bereichert hatte; Noten, die für Konzertsäle und über 100 Filme geschaffen wurden. Bienkowska unterstrich, diese Filme würden ohne die Musik Kilars nicht existieren.“
Die Urne mit seiner Asche wurde im Familiengrab in Kattowitz beigesetzt, wo seit 2007 seine Frau Barbara begraben ist.
Wojciech Kilar wurde am 17. Juli 1932 in Lemberg geboren. Seine musikalische Ausbildung begann an der Musikakademie in Krakau. Drüber hinaus studierte er in Paris Komposition bei Nadia Boulanger. Kilar wird zur polnischen Avantgarde gezählt.