Allerheiligen und Allerseelen in Polen

Powazki Friedhof in WarschauAm 1. November begeht die Römisch-Katholische Kirche Allerheiligen – den Tag, an dem aller bekannten und unbekannten Heiligen gedacht wird. Dieser Tag ist ein gesetzlicher Feiertag in Polen.

Dieser noch im 8. Jahrhundert eingeführte Feiertag wird oft mit dem 2. November – Allerseelen – verwechselt oder einfach zusammen an einem Tag gefeiert.

Wie jedes Jahr besuchen die Polen die Grabstätten ihre verstobenen Verwandten und Freunde. Dies verursacht viele Probleme im Verkehr sowohl in den Städten, als auch auf den Landstraßen. Viele Polen besuchen nämlich die Familiengräber, die sich mehrere dutzend oder sogar hunderte Kilometer von ihren Wohnorten entfernt befinden. Die Medien halten die polnischen Bürger auf dem Laufenden und informieren über die Behinderungen und Gefahren auf den Straßen.

Allerheiligen ist auch eine Zeit, in der der im letzten Jahr verstorbenen Persönlichkeiten gedacht wird. In diesem Jahr wird unter anderem an die SchriftstellerInnen Teresa Toranska, Joanna Chmielewska und Slawomir Mrozek, Kardinal Jozef Glemp, die Mutter von Lech und Jaroslaw Kaczynski – Jadwiga sowie die Himalaisten Tomasz Kowalski und Maciej Berbeka erinnert.

Auch Protestanten gedenken und feiern

Der erste November ist auch ein Feiertag der Protestanten. Die Evangelisch-Augsburgische Kirche begeht heute den Gedenktag der Verstorbenen. Aus diesem Anlass finden Gottesdienste und Andachten statt und Protestanten, so wie ihre katholischen Brüder, gehen auf die Friedhöfe, um ein Grablicht für die Toten anzuzünden.

Aber die polnischen Protestanten haben zudem einen Grund, fröhlich zu sein. Gestern, am Reformationstag (Gedenktag des Thesenanschlags Martin Luthers) wurde Jerzy Buzek, ehemaliger Premierminister und Präsident des Europäischen Parlaments sowie einer der wichtigsten polnischen Protestanten, von der Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) mit der Martin-Luther-Medaille ausgezeichnet. Diese Medaille ist die höchste Auszeichnung für ein besonderes Engagement für den Protestantismus. Jerzy Buzek ist die erste Person außerhalb Deutschlands, der dieser Preis verliehen wurde. Bei der Auszeichnung wurde auf die Tätigkeit Buzeks in der Solidarnosc, seine Aktivität nach der Wende sowie seine Mühe, einen Dialog zwischen Kirchen und Politik zu führen, hingewiesen.

Bild 1: Powazki-Friedhof in Warschau // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr