Mariusz T., der wegen Mordes an vier Jungen zu einer Strafe von 25 Jahren Haft verurteilt wurde, soll morgen entlassen werden. Doch ein paar Tage vor seiner Freilassung wurden in seiner Zelle verdächtigte Materialien gefunden. Die Haftanstalt informierte bereits die Staatsanwaltschaft über ihre Funde. Politiker und Menschenrechtsbeauftragte sind misstrauisch.
In der Zelle des 51-jährigen Mariusz T., der offiziell am morgigen Tag entlassen werden soll, wurden heute und am letzten Samstag Materialien – Zeichnungen und Fotomontagen – gefunden, die man der Kinderpornographie zuordnen könnte. In der Zelle des vierfachen Mörders sollen auch „Gegenstände, die an menschliche Überreste erinnern“ gefunden worden sein. Der Direktor der Haftanstalt in Rzeszow, wo der Triebtäter die letzten Jahre verbracht hatte, benachrichtigte darüber heute die Staatsanwaltschaft.
Auf den Zeichnungen, die man während Kontrollen am 8. und 10. Februar fand, sollen nackte Kinder in provokativen Posen dargestellt sein. Der Direktor der Strafanstalt ist der Meinung, dass angesichts der von Mariusz T. begangenen Straftaten diese Bilder dem „Satan aus Piotrkow“ der Selbstbefriedigung dienten. In der Benachrichtigung an die Staatsanwaltschaft wird auch vom Fund „menschlicher Überreste“ in der Zelle berichtet – dabei handelt es sich wohl um zwei menschliche Zähne.
Justizminister Marek Biernacki hat die Information über die Benachrichtigung bestätigt. Er teilte auch mit, dass die Staatsanwaltschaft die Materialien genau untersuchen und ihre Glaubwürdigkeit einschätzen werde.
Experten reagieren skeptisch
Die Spezialisten, die sich mit diesem Fall oder der Thematik auskennen, bezweifeln die Glaubwürdigkeit der gefundenen Materialien. Pawel Moczydlowski, ehemaliger Chef des Gefängnisdienstes, ist der Ansicht, dies müsse eine Provokation sein. Es sei unwahrscheinlich, dass dieser Aspekt gerade jetzt – einen Tag vor der Entlassung von Mariusz T. – ans Tageslicht komme. Darüber hinaus fragt er rhetorisch, wie Mariusz T. die Bilder und menschlichen Zähne die ganze Zeit versteckt haben konnte, zumal seine Zelle (besonders in letzter Zeit) regelmäßig und sorgfältig durchsucht wurde.
Auch andere Experten finden den Vorfall problematisch. Der ehemalige Menschenrechtsbeauftragte Andrzej Zoll bemerkte, dass die erste Kontrolle bereits nach der Entscheidung über die Entlassung von Mariusz T. stattfand. Während der heutigen Inspektion war T. zudem nicht zugegen. Denn heute ging die Verhandlung zum Thema der psychischen Störungen des „Satan aus Piotrkow“ vonstatten und wurde schließlich auf den 3. März verschoben.
Der ehemalige Justizminister Zbigniew Cwiakalski äußerte die Meinung, dass Mariusz T. solange nicht wieder verhaftet werde, bis die Herkunft der gefundenen Bildern geklärt sei – ob diese wirklich dem Triebtäter gehören oder sie illegal geliefert wurden.