Angelina Jolie erregte heute einiges Aufsehen in den polnischen Medien, als sie verkündete, sie habe sich ihre beiden Brüste präventiv entfernen lassen. In ihrem Brief, der in der New York Times veröffentlicht worden war, schrieb sie, bei ihr sei das mutierte Gen BRCA1 gefunden worden. Dieser Gendefekt erhöht die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs immens – bei Jolie offensichtlich auf 87%. Weil zudem ihre Mutter früh an dieser Krankheit starb, hat sich Jolie daher einer Mastektomie (operative Entfernung der Brust) unterzogen.
Unterschiedliche Reaktionen
Auf die Nachricht reagierten heute die Onkologen in Polen: Sie machten darauf aufmerksam, dass die Genuntersuchung auch in Polen durchführbar sei, von Polinnen aber viel zu selten in Anspruch genommen werde. Dabei sterben jedes Jahr rund 5.000 Polinnen an Brustkrebs. Die Onkologen wiesen jedoch darauf hin, dass die Mastektomie nicht zum Standardverfahren werden sollte. Doch wenn genetische Veranlagungen bestünden und in der Familie bereits Fälle von Brustkrebs aufgetreten seien, sei eine Brustentfernung bisweilen sinnvoll.
Der Gynäkologe und Ex-Vizegesundheitsminister Boleslaw Piecha (Recht und Gerechtigkeit, PiS) kritisierte dagegen den „Event“-Charakter und das „seltsame Verhalten“ von Angelina Jolie. Dies sei schädlich in Zeiten, in denen man Frauen für die Mammographie (Methode zur Früherkennung von Brustkrebs) sensibilisieren wolle. Seiner Ansicht nach sei es unnötig, sich die Brust amputieren zu lassen, nur weil ein erhöhtes Krebsrisiko bestehe.