Die konservative Regierung von Beata Szydlo befürwortet die künstliche Befruchtung nicht, doch ein großer Teil der Gesellschaft ist anderer Meinung. Obwohl die In-vitro-Methode in Polen nicht mehr vom Staat finanziert wird, beschloss der Danziger Stadtrat, die Einwohner dieser Stadt, die sich für diese Art von Befruchtung entscheiden, weiterhin finanziell zu unterstützen.
Seit dem Machtwechsel in Polen hat sich viel in diesem Staat geändert. Viele Programme der vorherigen Regierung der Koalition Bürgerplattform-Bauernpartei (PO-PSL) wurden von der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) beendet, reformiert und kritisiert. Dazu gehörte auch das Finanzierungsprogramm für Menschen, die auf natürliche Weise keine Kinder bekommen konnten und sich für eine künstliche Befruchtung (In-vitro) entschieden haben. Da aber diese Methode von der katholischen Kirche nicht akzeptiert wird, hat die PiS-Regierung auch dieses Programm beendet.
Was auf staatlicher Ebene momentan nicht möglich ist, kann aber in einzelnen Städten oder Gemeinden erreicht werden. Der Danziger Stadtrat nutzte also sein Recht und fasste heute den Beschluss, die In-vitro-Methode auf städtischer Ebene zu finanzieren. Die Idee stammt von den Ratsmitgliedern der Partei PO, die in der Stadt regiert.
Der Bürgermeister der pommerschen Stadt Pawel Adamowicz betonte, dass Danzig in den letzten Jahren große Gebiete an die Katholische Kirche übergeben hätte, um Kirchen und katholische Schulen zu bauen. Nun werde es Zeit, etwas für Leute mit einer anderen Weltanschauung zu tun. Jeder habe eine eigene Meinung und einen eigenen Glauben, deswegen könne jeder für sich entscheiden, welchen Weg er gehen will und die Regierenden dürften die Bürger zu keinen Entscheidungen diesbezüglich zwingen.
Bild: Neptun-Brunnen in Danzig // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / Flickr, polen-heute.de