Der Teufel kommt

Gefeiert wird das christliche Fest Allerheiligen besonders in Polen, wo alljährlich Menschen ihren verstorbenen Angehörigen Grabbesuche abstatten. Doch der Kirche selbst bereitet der Vorabend dieses Festes, nämlich Halloween, Probleme. Und die Hierarchen versuchen es mit „Holy Wins“ zu lösen.

Allerheiligen 2013Wenn sich Christen in vielen Teilen der Erde morgen auf ihr Brauchtum besinnen, dann feiern sie Allerheiligen. Sie denken dann vielleicht an Johannes Paul II. oder an Johannes den Täufer. Die Polen pilgern an dem Tag kollektiv auf Friedhöfe, um an Gräbern, meist der verstorbenen Angehörigen, Kerzen anzuzünden und zu beten. Die Kirche hält dabei die Hände ausgestreckt über ihre Schäfchen.

Was den polnischen Hierarchen jedoch zurzeit Sorgen bereitet, ist der Vorabend des kirchlichen Ereignisses, an dem Halloween immer beliebter wird. So geht es auch den deutschen Geistlichen, nur wird bei uns anders argumentiert. Da redet Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin in Bayern, im Deutschlandfunk über Sinnlosigkeit und Kommerz – ein Fest zugeschnitten auf die Süßwarenindustrie. Da stoße die aus Amerika stammende Pop-Kultur zunehmend in den Alltag hinein. Da müsse die Kirche bessere Angebote schaffen.

Im eklatanten Gegensatz dazu steht die Weltsicht der Hierarchen in Polen. Halloween zeichne sich durch heidnische und okkulte Traditionen aus, die sich auf den Satanismus zubewegten. Diese Meinung vertritt wohl die überwiegende Mehrheit der polnischen Bischofskonferenz. Doch im Vorfeld des diesjährigen Festes gab es keine lautstarken Äußerungen, die nach Strafe und Exorzismus riefen. Die polnische Kirche will vielmehr ein eigenes Fest und zwar „Holy Wins“ etablieren. Dabei verkleiden sich Kinder als Geistliche und marschieren festlich erheitert durch die Innenstädte. Propagiert wird dieser neue Brauch in vielen Gemeinden und Schulen. Wird die Amtskirche in Polen so die Deutungshoheit über den Vorabend erlangen, der das christliche Fest der Heiligen einleitet?

Bild: Allerheiligen 2013, Powazki-Friedhof (Warschau) // Lukas Plewnia – polen-heute.de [CC BY 2.0] / Flickr




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