Polen hat nicht viele Sportstars – die Jugendförderung ist im Vergleich zu entwickelten westlichen Ländern in den Kinderschuhen. Ein gutes Beispiel ist der Fußball; Mannschaften der polnischen Liga haben international kaum Bedeutung. Stars kann man dort nicht treffen und von Erfolgen bei Europa- oder Weltmeisterschaften kann kaum die Rede sein.
Neuerdings hat Polen aber einen Superstar: Agnieszka Radwanska konnte bisher große Erfolge im Tennis erzielen. Die 24-Jährige gewann unter anderem zwölf WTA-Turniere im Einzel und war 2012 im Finale des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon.
Doch die Erfolge sind es nicht, mit denen Radwanska zurzeit in den polnischen Medien Schlagzeilen macht. Am 12. Juli sind im amerikanischen Magazin ESPN erotische Bilder und ein Interview mit der Tennisspielerin erschienen, in dem sie über ihren Lebensstil und ihren Körper Auskunft gibt. Konservativen Kreisen in Polen gefällt das offenbar nicht. Seitdem ist Radwanska beständig in der Kritik. Schon vor einigen Tagen wurde sie als Botschafterin der Aktion „Schäm dich nicht für Jesus“ entlassen. Denn verkompliziert wird der Sachverhalt durch den tiefen katholischen Glauben der Tennisspielerin – in der Vergangenheit trat sie in der Öffentlichkeit oft als katholische Aktivistin auf.
Radwanska selbst kann die Aufregung nicht verstehen. Heute hat sie auf ihrem Facebook Profil geschrieben, die Bilder sollten niemanden verletzten und seien nicht unanständig. Es ging dabei um den Hinweise auf die Bedeutung von Sport und Kondition; ferner habe sie für die Bilder kein Geld erhalten.