Heute feiern nicht nur polnische Katholiken Fronleichnam – das Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi. In Polen wird dieser Feiertag besonders festlich begangen, es ist auch ein gesetzlicher Feiertag. Aus diesem Anlass hielten die katholischen Priester auch spezielle Predigten; viele knüpften an die Diskussion über die Gewissensklausel und an das Recht der Ärzte, nach bestimmten ethischen Vorstellungen handeln zu dürfen.
Fronleichnam ist für die katholische Kirche ein Fest zu Ehren der Eucharistie. Anders als am Gründonnerstag wird an diesem Feiertag nicht des Leidens Christi gedacht – dieses Fest hat eher einen Dankescharakter. Es ist ein beweglicher Feiertag, der am ersten Donnerstag nach Trinitatis begangen wird.
Die Feierlichkeiten in Polen sind mit großen Prozessionen verbunden. Die Geistlichen der Gemeinden führen diese und halten dabei das heiligste Sakrament hoch. Nach einem alten Brauch streuen die Mädchen in ihren Kommunionskleidern Blumenblätter unter die Füße des führenden Priesters. Die Prozessionen ziehen durch die Straßen der Gemeinde und halten an vier Altaren, wo die mit Eucharistie verbundenen Passagen aus den vier Evangelien gelesen werden.
Die Geistlichen verteidigen Gewissensärzte
In den heutigen Homilien bezogen sich viele Priester auf die letzten Ereignisse um Gewissensärzte in Polen. Der Warschauer Metropolit, Kardinal Kazimierz Nycz sagte, dass das RechtÄrzten nicht zwingen dürfe, gegen ihr eigenes Gewissen zu handeln. Wenn dies zu einem Konflikt führe, solle das Recht geändert werden.
Der Metropolit von Kattowitz, Wiktor Skworc, berief sich hingegen auf das in der Verfassung gesicherte Recht auf die Gewissens- und Religionsfreiheit. Er erinnerte an den vor Kurzem gefeierten 25. Jahrestag der ersten halbfreien Wahlen in Polen – damals habe der Prozess der Wiedererlangung der Freiheit begonnen. Die Freiheit der Meinung, des Gewissens und der Religion sind rechtlich festgelegt worden und Gewissensklausen sei ein Teil davon. Viele andere Priester äußerten sich auch für die katholischen Ärzte und betonten, dass eine der Aufgaben der Katholischen Kirche sei, diese Menschen zu unterstützen.
Bild: Kazimierz Nycz (Mitte) am Tag der Heiligen Drei Könige // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / polen-heute.de/Flickr