Professor Bogdan Chazan, der Arzt, der eine legale Abtreibung verweigert hatte, ist von seinem Posten entlassen worden. Die Oberbürgermeisterin von Warschau Hanna Gronkiewicz-Waltz gab heute auf einer Pressekonferenz die Entscheidung bekannt. Sie wurde nach einer Analyse des Kontrollberichtes über das katholische Krankenhaus getroffen.
Der umstrittene Fall der Patientin von Professors Chazan, die ein sehr krankes Baby gebären musste, weil er eine legale Abtreibung verweigert hatte, wurde nun abschließend untersucht. Das Krankenhaus der Heiligen Familie, dessen Leiter Professor Chazan bis heute war, wurde bereits mit einer Geldstrafe belegt. Nun hat aufgrund der Ergebnisse einer Kontrolle des Krankenhauses der katholische Arzt seinen Posten verloren.
Auf einer Pressekonferenz verkündete die Warschauer Oberbürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz, dass die Kontrolle eine Reihe von Fehlern sowohl in der medizinischen Dokumentation der Patientin, als auch in der inneren Dokumentation des Krankenhauses bewiesen habe. In der Institution galt eine veraltete Ordnung, die Dokumentation der Patientin sei unvollständig gewesen und einige Informationen seien der Patientin verheimlicht worden. Außerdem hatte Professor Chazan zwar das Recht, die Ausführung der Abtreibung zu verweigern, indem er sich auf die Gewissensklausel berief, aber kein Recht, im Namen der ganzen Institution zu sprechen. Die Patientin hätte in eine andere Anstalt verwiesen werden müssen.
Starke Kritik seitens der Katholiken
Diese Entscheidung des Warschauer Rathauses verursachte scharfe Kritik der Vertreter der Katholischen Kirche in Polen. Der Warschauer Metropolit Kazimierz Nycz hat seine große Besorgnis um Professor Chazan und alle anderen katholischen Ärzte geäußert. Er ist der Meinung, Bogdan Chazan habe seinen Posten wegen seiner Berufung auf die Gewissensklausel verloren. Somit sei eines der wichtigsten Menschenrechte verletzt worden – die Gewissensfreiheit. Er meint auch, diese Entscheidung verletze nicht nur die Katholiken, sondern alle Menschen. Das Recht solle nämlich die Ärzte nicht zwingen, gegen ihr Gewissen zu handeln.
Professor Chazan selber hat die Entscheidung ebenfalls kritisiert. Er sagte, der heutige Entschluss der Oberbürgermeisterin sei der Anfang der Eliminierung gläubiger Ärzte aus Führungsposten. Er wäre doch seit Jahren Leiter des Krankenhauses der Heiligen Familie gewesen und es sei niemals eine Klage gegen ihn eingereicht worden. Er meint, keine Möglichkeit zu haben, irgendetwas zu erklären und die Entscheidung sei in seiner Abwesenheit getroffen worden – von dieser habe er aus den Medienberichten erfahren. Abschließend sagte er, wenn die katholischen Frauenärzte ihre Arbeit nicht verlieren wollten, müssten sie ihr eigenes Gewissen zur Seite legen.