Die Verletzung der religiösen Gefühle ist immer wieder ein Thema in der polnischen Gesellschaft. Davon überzeugen sich gerade zwei Jugendliche aus Jaslo (Woiwodschaft Karpatenvorland), die eine geweihte Hostie im Gottesdienst angespuckt haben. Die Sache wird von einem Gericht überprüft.
Dass die katholische Kirche eine besondere Position im Bewusstsein der polnischen Gesellschaft hat, ist allgemein bekannt. Der neueste Vorfall aus der Kleinstadt Jaslo (Südosten Polens) bestätigt nur, dass weder die Kirche, noch die Gläubigen sich viel gefallen lassen. Bei einem Gottesdienst haben zwei 16-jährige Schüler nach der Kommunion die Hostie vor der Kirche ausgespuckt und getreten. Die ganze Situation wurde von einem Priester beobachtet – dieser hat auch die Polizei informiert.
Die geweihte Hostie ist nach dem katholischen Glauben der echte Leib Christi, der zu Brot verwandelt wurde. Die Schändung dieser kann laut dem kanonischen Recht mit einer Exkommunizierung – dem Verweis aus der kirchlichen Gemeinschaft – bestraft werden. Die Exkommunizierten dürfen dann keine Sakramente mehr einnehmen oder sogar keine Kirche betreten.
Darüber hinaus landete diese Frage bei einem Gericht. Da die Verdächtigten das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, beschäftigt sich mit dieser Angelegenheit das Familiengericht. Es handelt sich dabei um die Beleidigung der religiösen Gefühle. Wären die Jugendlichen bereits volljährig, würde ihnen eine Strafe mit bis zu 2 Jahren Freiheitsentzug drohen. Die beiden 16-Jährigen – ein Schüler und eine Schülerin eines Gymnasiums in Jaslo – wurden bereits zu diesem Vorfall verhört. Sie haben die begangene Tat gestanden. Über das weitere Schicksal der Schüler entscheidet das Familiengericht.
Auch wenn die Schüler unüberlegt und leichtsinnig gehandelt hatten, müssen sie die Konsequenzen ihres Verhaltens fast wie Erwachsene tragen. Dies zeigt wieder sehr deutlich, dass mit den religiösen Gefühlen der polnischen Katholiken nicht zu spaßen ist.
Bild: Christus-König-Statue in Swiebodzin // (cc) Lukas Plewnia / polen-heute.de [CC BY-SA 2.0] / Flickr