Seit der Wende regierten in Polen verschiedene politische Lager, der Staat hat sich infolge der Transformation komplett verändert. Jedoch unabhängig von den Regierungen lässt sich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, eines nicht ändern – die Suche der Polen nach einem besseren Leben im Ausland.
Seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union und später zur Schengen-Zone wanderten mehrere Millionen Polen aus. Zu den beliebtesten Zielländern gehören Deutschland, Großbritannien, Irland, Holland und Belgien. Dies wird sich allem Anschein nach nicht ändern. Laut der neuesten Studie von „Work Service“ erwägen viele junge Erwachsene die Auswanderung.
Fast vier Millionen junger Polen denkt daran zu emigrieren und anderthalb Millionen haben sich bereits dafür entschieden. Für den polnischen Arbeitsmarkt bedeutet das 19,1 Prozent weniger junge Erwachsene. Für die Auswanderung im Laufe des Jahres haben sich 7,1 Prozent der jungen Generation entschieden.
Fast 80 Prozent der befragten repräsentativen Gruppe haben als Hauptgrund die Einkommenshöhe genannt. Der zweite Grund ist für 60 Prozent der bessere Lebensstandard in Westeuropa. Weiter haben die Befragten auch die Möglichkeit zu Reisen genannt. Letzeres zeigt deutlich, dass Selbstverwirklichung und Karriere viel wichtiger sind als familiäre Stabilität.
Auswanderung – nur ein Wunsch oder Realität?
Viele Befragten konnten nicht genau sagen, wohin sie emigrieren möchten. Da stellt sich die Frage, ob die Auswanderung ein Plan für die Zukunft ist oder nur ein Traum bleibt. Für die Unentschiedenen sind die mangelnden Fremdsprachenkenntnisse sowie Familie und Freunde die Hauptgründe gegen die Auswanderung.
Interessant im Bericht von „Work Service“ ist ebenfalls, dass die meisten potenziellen Auswanderer aus Ostpolen kommen, wo die Arbeitslosigkeit viel höher ist als zum Beispiel in Zentralpolen. Die Mehrheit hat einen mittleren Schulabschluss, ein Abitur oder eine Berufsausbildung. Hochschulabsolventen sind weniger an der Emigration interessiert.