Katastrophale Wetterlage: Schienenchaos in Polen

Schnee und Schneeregen haben heute in fast ganz Polen ein Verkehrschaos angerichtet. Bei Glatteis herrscht hohe Umfallgefahr – besonders schlimm trifft es den Zugverkehr. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Lange Zeit hat sich der Winter nicht blicken lassen – so war es dieses Jahr nicht nur in Deutschland, sonder auch im weiter östlich gelegenen Polen. Das ist ziemlich ungewöhnlich, gerade nach einigen sehr kalten und schneereichen Wintern. Dafür schlägt der Winter jetzt in Polen umso härter zu.

Heute hat es in allen Teilen des Landes geregnet oder geschneit. In Warschau fiel den ganzen Tag über gefrierender Regen. Bürgersteige und Fahrbahnen sind spiegelglatt, obwohl der Streudienst unentwegt im Einsatz ist. Verkehrsunfälle unter Beteiligung von mehreren Fahrzeugen ereigneten sich auf Landstraßen und Autobahnen – Tote wurden bisher nicht gemeldet. Und da die Streukultur in Polen nicht so weit ausgeprägt ist wie in Deutschland, müssen auch Fußgänger extrem aufpassen.

Chaos im Schienenverkehr

Jedem Polen ist die schlechte Schieneninfrastruktur bekannt: Jahrelang wurde in den Ausbau und die Renovierung des Straßennetzes investiert. Das rächt sich jetzt; schon am Morgen meldeten polnische Nachrichtenseiten viele Verspätungen im Zugverkehr. Nach 12 Uhr hatten mehr als 50 Züge Verspätungen von mehr als einer Stunde – Spitzenwerte von fünf Stunden Wartezeit konnten erreicht werden. Abends wurden mehr als 80 Züge mit mehr als einer Stunde Verspätung gemeldet. Hautursache des Schienenchaos sind vereiste Stromleitungen, so dass Züge stundenlang auf Bahnhöfen stehen mussten.

Die polnischen Fahrgäste nehmen die Situation gelassen, nichts anderes ist man gewöhnt. Mancherorts gab es ab einer Wartezeit von über zwei Stunden ein warmes Getränk und eine warme Mahlzeit auf dem Bahnhof. In vielen Zügen durften Fahrgäste frieren. „Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite“, so ein Bahnsprecher. Doch die Bahn bemühe sich, das Chaos unter anderem durch Diesellokomotiven in den Griff zu bekommen. Auch die Infrastrukturministerin Elzbieta Bienkowska entschuldigte sich heute Abend in einem Fernsehinterview: „Sorry, wir haben so ein Klima.“

In den nächsten Tagen ist keine Besserung in Sicht, daher sollte bei Reisen nach und in Polen verstärkt mit Glatteis und Behinderungen – auch im Schienenverkehr – gerechnet werden.