Medienkompetenz: Polnische Gymnasiasten international führend

In der IEA-Studie International Computer and Information Literacy Study (ICILS) von 2013, die die Medienkompetenzen von Schülern in verschiedenen Ländern untersucht, schnitten polnische Gymnasiasten mit 537 Punkten überdurchschnittlich gut ab. Dabei zieht das Land nicht nur an Deutschland vorbei und bestätigt den immer geringer werdenden Abstand zwischen Ost und West.

Mit CIL (Computer and Information Literacy) wird die Fähigkeit bezeichnet, mithilfe eines Computers zu recherchieren, etwas zu kreieren und zu kommunizieren. Im Rahmen von der Computer and Information Literacy Study (ICILS) wird untersucht, wie gut die Schüler auf ein Leben im Informationszeitalter vorbereitet sind.

Dabei wird der Frage nach den Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern im Hinblick auf die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Schüler sowie nach den Faktoren, die Einfluss auf diese haben, nachgegangen. Darüber hinaus wird untersucht, was Bildungssysteme und Schulen tun können, um die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Schüler zu fördern.

Befragt wurden alle Schüler der achten Klassen, sofern das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Erhebung mindestens 13,5 Jahre betrug. Auch Lehrer und Schulleitungen wurden in die Untersuchung befragt. An der Untersuchung nahmen Schüler aus 20 Ländern teil, in Polen wurden 2870 Schüler und 2200 Lehrer befragt. Unter den Kindern, die den Anforderungen entsprachen, belegt Polen mit 537 Punkten den dritten Platz nach Tschechien (553 Punkten) und Australien (542 Punkten) – die höchstmögliche Punktzahl beträgt 700 Punkte. Deutschland belegt mit 523 Punkten den sechsten Platz. Polen lässt dabei nicht nur Deutschland, sondern auch Südkorea, Hongkong und die Schweiz hinter sich. Beachtenswert ist, dass nur 1,3 Prozent der befragten polnischen Schüler keinen Computer zu Hause haben und nur 2,8 Prozent über kein Internet verfügen.

Internetnutzung ist hoch

Etwa 86 Prozent der jungen Menschen nutzen das Internet ca. 3,4 Stunden täglich. Sie beginnen mit dem Surfen durchschnittlich im Alter von 9 Jahren und 8 Monaten. Im Zentrum stehen dabei die Informationsbeschaffung via Google und Wikipedia sowie soziale Netzwerke wie Facebook und Skype. Über 90 Prozent der Befragten sind sich dabei im Klaren, dass Datensicherheit und Anonymität im Internet nicht gegeben sind, doch ziehen die Schüler keine Konsequenzen daraus.

Die Untersuchung des IEA zeigt, dass 25 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ die junge Generationen in Ost und West die gleichen Interessen haben und die gleichen Medien benutzen. Insbesondere die europäischen Staaten sind, was die Medienkompetenz anbelangt, dicht beieinander. Polen scheint dabei die Chancen, die die digitale Welt bietet, stärker wahrzunehmen als andere europäische Staaten. Die könnte sich im globalen Wettbewerb als durchaus vorteilhaft erweisen, denn schon heute sind polnische Experten weltweit gefragt.