Eines der wichtigsten Projekte der PiS-Regierung zur Unterstützung von kinderreichen Familien ist bereits Anfang April gestartet. Nun plant Premierministerin Beata Szydlo ein weiteres Gesetz, das den Weg zu einer eigenen Wohnung erleichtern soll. Das Projekt wird als „Wohnung plus“ bezeichnet.
Das Programm „Familie 500 plus“ ist eines der wichtigsten Wahlversprechen der rechtskonservativen Recht und Gerechtigkeit (PiS) gewesen und sicherte der Partei den Wahlerfolg. Nach langen Diskussionen und Vorbereitungen wurde das Gesetz angenommen und das Familienprogramm startete am 1. April. Die Regierung hat jedoch weitere Ideen, um junge Familien zu unterstützen. Zu diesen gehört das Projekt „Wohnung plus“. Was aber verbirgt sich dahinter?
Premierministerin Beata Szydlo sagte heute, es würden viele Maßnahmen zur Unterstützung von Familien geplant. Dazu solle auch eine Revolution auf dem polnischen Wohnungsmarkt gehören. Diese solle zum Beispiel an Staaten wie Deutschland, Dänemark oder Schweden angelehnt sein. Die Regierung wolle bewirken, dass die Polen weniger Eigentumswohnungen kaufen, sondern diese vom Staat mieten. Der Hintergrund für dieses Vorhaben ist die Tatsache, dass in den genannten Ländern die Krise auf dem Immobilienmarkt viel milder spürbar war, weil die Bürger eine Alternative zu langjährigen Kredit hatten. In Polen sind jedoch 85 Prozent aller Wohnungen im Privateigentum.
Das Programm soll sich vor allem an nicht wohlhabende Familien richten. Laut Plänen der Regierung sollen die Mietwohnungen auf staatlichen Grundstücken errichtet werden. Dadurch wäre es möglich, diese zu festgelegten, günstigen Preisen zu vermieten. Darüber hinaus könnten die Familien nach langer Mietzeit die Wohnungen übernehmen, ohne hohe Kosten zu tragen oder einen Kredit nehmen zu müssen.
Ein solches Vorgehen ist in Polen nicht unüblich. In der Zeit der Transformation konnten viele Mieter ihre Wohnungen, oftmals in Plattenbauten, für einen symbolischen Betrag erwerben.
Bild: Beata Szydlo // (cc) P.Tracz/KPRM [Public Domain Mark 1.0] / Flickr