Schon zum 97. Mal jährt sich heute in Polen die Wiedergewinnung der Unabhängigkeit. Ein Grund zum Feiern – deswegen ist der 11. November in Polen einer der wichtigsten Feiertage und wird auch entsprechend begangen. In vielen großen Städten sind offizielle Veranstaltungen geplant. Die wichtigsten finden selbstverständlich in der Hauptstadt und in Anwesenheit des Staatsoberhaupts statt.
Die Feierlichkeiten in Warschau mit Präsident Andrzej Duda begannen um 9 Uhr mit einem Gottesdienst für das Vaterland in der Kirche des Heiligen Kreuzes. Der weitere Punkt im Programm war die Niederlegung der Blumen am Denkmal des Marschall der Zweiten Republik Jozef Pilsudski beim Belvedere. Danach erfolgte im Schloss selber die Verleihung der Staatsauszeichnungen, bei der der Präsident eine Rede gehalten hat.
Danach wurde der Präsident von den Chevaulegern (eine militarische Einheit in der polnischen Armee) zum Grab des Unbekannten Soldaten eskortiert. Dort fand traditionell ein feierlicher Wachwechsel statt. Auch hier hat Andrzej Duda eine Rede gehalten. Weiter nahm der Präsident an der Feier im Präsidentenpalast teil. Diese fand ohne Anwesenheit von Medien statt. Eingeladen waren Mitglieder des Diplomatischen Corps, Vertreter der ausländischen polnischen Gemeinden sowie der Bürger, die die polnische Staatsbürgerschaft vor kurzer Zeit erworben haben.
An diesem speziellen Tag war aber viel mehr los – in Warschau fand beispielsweise schon zum wiederholten Male der Lauf der Unabhängigkeit statt. Die Teilnehmer hatten weiße und rote T-Shirts an, um anschließend eine große polnische Fahne zu bilden. Sie feierten auf sportliche Weise – genau um 11.11 Uhr sind sie losgelaufen und hatten eine Strecke von etwa 10 Kilometern zurückzulegen.
Wie geplant wurde ebenfalls ein historisches Defilee veranstaltet, das vom Grab des Unbekannten Soldaten startete. In den Warschauer Straßen sind über 400 Teilnehmer in rekonstruierten Uniformen aus verschiedenen Kriegen und Aufständen marschiert.
Wie in den letzten Jahren war auch im national-radikalen Milieu eine Veranstaltung vorgesehen. Die Mitglieder von Organisationen wie der Allpolnischen Jugend oder des Nationalradikalen Lagers haben einen Marsch unter der Parole „Polen für Polen“ organisiert. Anders als in den letzten Jahren kam es bis zu den Nachmittagstunden zu keinen Ausschreitungen.
Bild: Polnische Flagge // (cc) Lukas Plewnia / polen-heute.de [CC BY-SA 2.0] / Flickr