Polen lesen immer weniger

Die Polnische Nationalbibliothek führte eine Studie durch, um die Lesegewohnheiten der polnischen Bürger zu untersuchen. Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht positiv – immer weniger Polen lesen heutzutage Bücher oder Presseartikel. Der Anteil der Nichtlesenden hat sich seit dem letzten Jahr deutlich erhöht.

Buchhandlung in WarschauDie Nationalbibliothek führte die Umfragen zu Lesegewohnheiten zunächst alle zwei Jahre durch, seit 2014 findet die Studie alljährlich statt. Die Untersuchung wurde in einer repräsentativen Gruppe von 3.000 Polen ab 15 Jahren durchgeführt. Sowohl die Ergebnisse, als auch die entsprechenden Schlussfolgerungen hat die Nationalbibliothek auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Zunächst fällt die Tatsache auf, dass sich der Anteil der überhaupt nicht lesenden Personen erhöht hat. Über 63 Prozent der Befragten haben im letzten Jahr kein einziges Buch gelesen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch unter 60 Prozent. Zwischen einem und sechs Büchern haben 27 Prozent der Antwortenden gelesen (1,5 Prozent weniger als vor einem Jahr). Nur 8,4 Prozent der Befragten haben sieben oder mehr Bücher gelesen.

Viele lesen gar nicht

Die Ergebnisse weiterer Fragen sind auch nicht optimistischer. 18 Prozent der repräsentativen Gruppe lesen überhaupt keine Bücher, 57 Prozent haben Bücher nur in der Schule und im Studium gelesen, jetzt aber auch nicht mehr. Ein Viertel der Befragten gibt zu, dass sie früher öfters Bücher gelesen haben, in den letzten Jahren tun sie das aber seltener. Dies bedeutet aber nicht, dass die Befragten gar nichts lesen. Fast die Hälfte der Gruppe bestätigte, dass sie im letzten Monat mindestens einen drei oder mehr Seiten langen Text (zum Beispiel Artikel) gelesen haben.

Die Nicht- oder Selten-Leser wurden in zwei Untergruppen geteilt: die Omnileser und Personen außerhalb der Schreibkultur. Die ersten haben im letzten Jahr mindesten ein Buch, mehrere Texte, die länger als drei Seiten sind, oder Nachrichten im Internet gelesen. Die zweite Untergruppe hat keine der genannten Tätigkeiten ausgeübt.

Die Statistik aus dieser Studie hat ebenso gezeigt, dass die Lesegewohnheiten viel mit dem Milieu der einzelnen Bürger zu tun haben. Die Viel-Leser verbringen ihre Zeit gerne mit anderen Viel-Lesern. Wer aber überhaupt nicht liest, lebt meistens in einer Umgebung, in der auch nicht gelesen wird. Festgestellt wurde auch, dass die Viel-Leser häufiger einen Hochschulabschluss haben, einen höheren Posten bekleiden und allgemein mit ihrem gesamten Leben zufriedener sind.

Bild: Buchhandlung in Warschau // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / polen-heute.de/Flickr