Priester zum Schweigen gebracht

Nach den Priestern Wojciech Lemanski und Adam Boniecki hat ein weiterer Geistlicher ein „Berufsverbot“ bekommen. Pater Krzysztof Madel darf nicht mehr öffentlich auftreten, keine Gottesdienste mehr halten sowie keine Beichten abnehmen.

In den letzten Tagen wird wieder über Probleme innerhalb der katholischen Kirche in Polen diskutiert. Diesmalige ist der Auslöser ein Jesuit aus Neu Sandez (Kleinpolen): Krzysztof Madel. Der Sturm fing vor ein paar Tagen an, als der Jesuitenpater sich mit einem Ordensbruder gestritten und geschlagen haben soll. Warum es zu dieser angeblichen Schlägerei kam, ist nicht ganz geklärt – jede Konfliktpartei hat eine eigene Version. Laut polnischen Medien soll sich ein anderer Pater wegen einem Zeitungsinterview von Madel aufgeregt und ihn ins Gesicht geschlagen haben. Pater Madel habe genauso aggressiv reagiert. Im genannten Interview in Gazeta Wyborcza hat Madel die katholische Kirche in Polen stark kritisiert.

Aufgrund dieses Vorfalls sowie des umstrittenen Interviews wurde Pater Madel bestraft. Er darf seine Aufgaben und Pflichten als Geistlicher nicht mehr erfüllen. In den polnischen Medien erschienen daraufhin zahlreiche Kommentare, dass die katholische Kirche in Polen sich wieder als eine veraltete, kritik- und kommunikationsunfähige Institution gezeigt habe, was dem Bild der Kirche wesentlich schaden würde.

Konflikteskalation

Öl wurde heute vom Pater Madel selbst ins Feuer gegossen. In den neusten Medienberichten kann man erfahren, dass der bestrafte Geistliche als Kind von einem Pfarrer sexuell missbraucht worden sein soll. Jetzt meint Madel, mit den jüngsten Ereignissen seien die schrecklichen Erinnerungen aus der Kindheit zurückgekommen.

Konservative Journalisten und Blogger verteidigen die katholische Kirche mit der Behauptung, Madel habe sich die schwierige Vergangenheit ausgedacht, um sich selbst in einem besseren Lichte darzustellen.