Ministerpräsidentin Beata Szydlo und Gesundheitsminister Konstanty Radziwill gaben heute der Öffentlichkeit bekannt, dass das polnische Gesundheitssystem große Veränderungen erwartet. Die Reform soll bereits vorbereitet sein und die ersten Gesetzesentwürfe sollen schon in der nächsten Woche besprochen werden. Geplant wird die Abschaffung des Nationalen Gesundheitsfonds (NFZ) und die Bildung von Krankenhausketten.
Dass das polnische Gesundheitssystem nicht reibungslos funktioniert und grundlegende Veränderungen braucht, ist in der polnischen Gesellschaft allgemein bekannt. Eine schnelle und professionelle medizinische Hilfe ist so gut wie ausschließlich privat möglich – trotzdem sind die polnischen Bürger verpflichtet, auch die gesetzliche Krankenversicherung zu zahlen, selbst wenn diese nie in Anspruch genommen wird. Über die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem zu ändern, wird seit Jahren gesprochen – ob es nun tatsächlich gemacht wird und die Situation verbessert ist die große Frage.
Ministerpräsidentin Beata Szydlo und Gesundheitsminister Konstanty Radziwill waren zusammen mit weiteren Politikern bei der Plenarsitzung des Rates für Gesellschaftsdialog zu Gast. Dort haben sie die geplanten Änderungen angesprochen. Die Regierungchefin betonte, dass die Reform schon vorbereitet und gut durchdacht sei. Darüber hinaus sei es wichtig, mit der Umstrukturierung des Gesundheitsystems so bald wie möglich anzufangen, damit diese auch rechtzeitig in Kraft treten könne.
Schnelle Reformen
Beata Szydlo sagte auch, dass vor dem Gesundheitsministerium und dessen Chef Konstanty Radziwill eine enorm wichtige und schwierige Aufgabe stehe – besonders, weil mit der Reform große Hoffnungen und Erwartungen der Gesellschaft verbunden seien. Radziwill sagte, dass der jetzt bestehende Nationale Gesundheitsfonds (NFZ) abgeschafft werde. Es sollen auch größere Aufwendungen aus Steuern für das neue Gesundheitssystem vorgesehen sein. Anstelle des NFZ solle eine neue, äquivalente Institution gegründet werden, die die finanziellen Mittel verwalten werde. Es sollen zudem sogenannte Krankenhausketten eingeführt werden.
Die gesamten Änderungen hätten zum Ziel, die Wartezeiten bei den Fachärzten zu verkürzen und die Qualität der medizinischen Behandlungen zu erhöhen. Die ersten Gesetzesentwürfe werden wahrscheinlich schon in der nächsten Woche von der Regierung besprochen und die ersten Verabschiedungen im Rahmen der Reform schon zur Jahreshälfte erfolgen.
Bild: Gesundheitsminister Konstanty Radziwill und Premierministerin Beata Szydlo // (cc) P.Tracz/KPRM [Public Domain Mark 1.0] / Flickr