Die russische militärhistorische Gesellschaft begann eine Geldsammelaktion, um die finanziellen Mittel für den Bau eines Denkmals zu Ehren der Opfer der “Polnischen Todeslager” auf dem Krakauer Friedhof Rakowicki zu bauen. Die polnische Seite reagiert empört auf den Versuch einer Geschichtsfälschung und meint, Russland versuche, die Aufmerksamkeit vom Massaker von Katyn abzulenken.
Die militärhistorische Gesellschaft wurde von Wladimir Putin gegründet, derzeit wird diese vom russischen Kulturminister Wladimir Medinskij geleitet. Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, ein Denkmal zum Andenken an die Opfer der “polnischen Todeslager”, die es angeblich in der Zeit des polnisch-sowjetischen Krieges gegeben haben soll, zu errichten. Die Gesellschaft informiert auf ihrer Internetseite, das Denkmal solle auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau gebaut werden, wo über 1200 sowjetische Gefangenen bestattet wurden. Eine Sammelaktion zur Gewinnung finanzieller Mittel dafür wurde bereits begonnen.
Die Idee des Denkmals erklärt die russische Seite mit dem Wunsch, auch den russischen Soldaten, die ihr Leben im polnisch-sowjetischen Krieg in den Jahren 1919-1921 verloren haben, zu gedenken. Unterstützung erhält die Idee von der russichen Gemeinschaft in Krakau. Die Sprecherin der Gemeinschaft kommentierte dies mit dem Argument, wenn die Ukrainer ihr eigenes Denkmal haben, sollten die Russen auch ein Recht darauf haben.
Es ließ sich leicht vermuten, dass die polnische Seite von der Idee nicht begeistert ist. Kritisiert werden vor allem die Bezeichnungen “Polnische Todeslager” für die Gefangenenlager sowie der Versuch der Ablenkung vom Massaker von Katyn. Krzysztof Szczerski, ein PiS-Politiker, studierter Politologe und ehemaliger Unterstaatssekretär im Außenministerium, ist der Ansicht, dass die Errichtung des Denkmals ein Versuch sei, die Geschichte zu verfälschen und Polen zu unterstellen, Todeslager organisiert zu haben. Dies alles habe das Ziel, den guten Ruf Polens zu beeinträchtigen.
Keine offizielle Anfrage
Die russische militärhistorische Gesellschaft meint, sich an das Krakauer Rathaus mit entsprechenden Anschreiben bereits im Sommer gewandt und keine Antwort bekommen zu haben. Der Krakauer Bürgermeister Jacek Majchrowski informiert aber, dass keine Dokumente in der Behörde eingegangen seien. Im Woiwodschaftsamt seien auch keine Anschreiben angekommen. Majchrowski ist allerdings der Meinung, dass ein derartiges Denkmal keine gute Idee sei. Er wäre eventuell dafür, ein Kreuz der russisch-orthodoxen Kirche auf dem Friedhof aufzustellen, um die Ehre der gefallenen russischen Soldaten noch mehr zu verdeutlichen. Er fügt aber hinzu, mit dieser Frage solle sich nicht das Krakauer Rathaus befassen, sondern das polnische Außenministerium.