Notizen eines SS-Mörders – Stroop-Bericht veröffentlicht

Für einiges mediales Aufsehen sorgte heute das Institut für Nationales Gedenken (IPN) durch die Veröffentlichung eines Berichtes aus dem Jahre 1943. Den nun in polnischer Ausgabe erhältlichen Bericht hat Jürgen Stroop, seines Zeichens SS-Generalleutnant und zum Tode verurteilter Kriegsverbrecher, nach der Niederschlagung des Warschauer Ghettoaufstandes verfasst. Stroop legt darin Heinrich Himmler präzise Rechenschaft ab, wie SS-, Wehrmachts- und Polizeieinheiten die rund vierwöchige Revolte gegen die deutschen Besatzer beendeten. Die Sprache vermittelt den Charakter eines Polizeieinsatzes, in Wirklichkeit sind während der Kämpfe mindestens 6.000 Juden getötet, im Anschluss mehr als 7.000 erschossen und über 30.000 in Konzentrationslager geschickt worden – das Ghetto wurde dem Erdboden gleichgemacht.

Einzigartiges Dokument

Der Stroop-Bericht, dessen zweites Exemplar an Adolf Hitler ging, wurde in den Nürnberger Prozessen als wichtiges Beweisstück angesehen. Stroop selbst wurde nach einer Verurteilung im Dachauer Prozess an die Volksrepublik Polen ausgeliefert und dort 1952 hingerichtet. Sein Bericht liefert neben genauen Beschreibungen auch eine Serie von über 50 Fotos aus der Zeit des Aufstandes, von denen viele inzwischen zu Symbolen der Terrorherrschaft der SS und des Dritten Reiches geworden sind.

Am 19. April jährt sich der Aufstand im Warschauer Ghetto zum 70. Mal.