Das größte Krankenhaus für Kinder in Polen macht gerade eine große Krise durch. Der große Teil des Personals – die Krankenschwestern – haben ihre Arbeitsplätze verlassen und begannen einen Streik. Sie fordern bessere Gehälter und Arbeitsverhältnisse.
Das Kindergesundheitszentrum in Warschau ist das größte Krankenhaus für Kinder in ganz Polen. Eltern aus dem ganzen Land kommen hierher mit ihren Kindern, die erst in Warschau eine entsprechende medizinische Behandlung bekommen können. Die Arbeit mit den kleinen Patienten ist für die Ärzte und Krankenschwester wahrscheinlich eine Ehre und große Verantwortung. Leider wird das medizinische Personal nicht entsprechend bezahlt – dies erfahren wir von den Krankenschwestern, die bereits seit Anfang dieser Woche protestieren, weil es zu keiner Einigung zwischen ihnen und der Direktion des Krankenhauses kam. Morgen sollen die Gespräche wieder aufgenommen werden.
Viele Kinder träumen davon, Arzt, Krankenpfleger oder Krankenschwester zu werden. Diese Berufe sind nämlich mit einer sehr hohen Verantwortung, aber auch hohem Ansehen verbunden. Bedauerlicherweise bedeutet es in Polen nicht sofort, dass man würdig verdient. Genau mit dieser Situation hat das Kindergesundheitszentrum in Warschau zu kämpfen. Die Krankenschwestern der Einrichtung haben ihren Streik am Dienstagmorgen begonnen. Abgesagt wurden alle geplanten Untersuchungen, Diagnosen und Eingriffe. Vom Protest ausgenommen sind nur Notoperationen, Intensivstationen und die Abteilung für Neugeborenenpathologie.
Schlechte Bezahlung und zu wenig Personal
Die Krankenschwestern beschweren sich, dass sie bereits im letzten Jahr eine Gehaltserhöhung in Höhe von 400 Zloty (knapp 100 Euro) pro Monat hätten bekommen sollen. Bis jetzt ist aber noch nichts geschehen. Darüber hinaus berichten die Krankenschwestern, dass sie es kaum schaffen, ihre Arbeit richtig und gut zu leisten, weil einfach das Personal fehlt. Sie können somit nicht so viel Zeit den kleinen Patienten widmen, wie sie sollen. Als ob das noch nicht ausreichend wäre, kommen dazu noch Gerüchte, dass das Kinderkrankenhaus geschlossen werden soll und die Krankenschwestern ihre Stellen verlieren sollen. Angeblich soll das ein Druckmittel sein, die Streikenden wieder zur Arbeit zu zwingen.
Eine neue Gesprächsrunde zwischen den Krankenschwestern und der Direktion soll am Wochenende stattfinden. Beide Seiten seien nämlich an einer schnellen und effektiven Lösung interessiert. Für die Krankenschwestern ist sogar Jurek Owsiak, der Vorsitzende der Stiftung WOSP, eingetreten und appellierte öffentlich an die polnische Regierung, zu intervenieren. Dabei betonte er die große Bedeutung der Arbeit der Krankenschwestern.
Bild: Warschau bei Nacht // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / polen-heute.de