Terrorismus weltweit lässt Tourismus in Polen wachsen

Obwohl die Anzahl der Terroranschläge in Europa bei weitem nicht so hoch ist wie in den 70ern und 80ern, steigt die Angst vor dem Urlaub in Westeuropa. Zeitgleich verschiebt sich der Großteil der Anschläge in den Nahen Osten und Nordafrika. Polen hingegen wird als sicheres Land eingestuft und profitiert 2016 wie auch 2015 von der Angst der Touristen.

Kulturpalast in WarschauVon 2001 bis 2016 starben durch Terroranschläge in Westeuropa über 600 Menschen. In den 70ern und 80ern mussten teils in einem Jahr über 400 Menschen ihr Leben lassen. Doch nach den Anschlägen in Brüssel 2014, Paris 2015, Belgien 2015, Paris 2015, Hannover 2016, Brüssel 2016, Magnanville 2016, Nizza 2016 und vor zwei Tagen in Würzburg scheint es für viele angeraten, sich nach Alternativrouten für den Urlaub umzuschauen. Der Nahe Osten und Nordafrika kommen nicht in Frage. Dort gehört der Terror mittlerweile zum Alltag und der Islamische Staat ohne feste Grenzen erklärt das Ausbleiben der Touristen in jener Weltregion.

Ob es die polnische Hohe Tatra mit Zentrum in Zakopane, die Masuren, die polnische Küste am Baltikum oder die Top-Touristenstädte Krakau und Warschau sind – Polen zieht immer mehr Gäste aus dem Ausland an. Die meisten Urlauber kommen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich oder Italien. In Warschau sind die US-Amerikaner sogar die drittgrößte Touristengruppe. Ein Grund für den Massenansturm ist die Sicherheit. Das britische Außenministerium listet Polen in der Top-10 der sichersten Reiseziele auf der Welt.

Sichere Städte

Man lässt sich auch nicht von westeuropäischen Medien beeinflussen, die die osteuropäischen Städte zu den gefährlichsten der Welt zählen. Mittlerweise sind Augenzeugenberichte glaubwürdiger. Allein im Jahr 2015 wurden 17,3 Millionen Touristen aus dem Ausland von Übernachtungsanbietern mit mindestens 10 Betten registriert. Vielleicht sollten Verfasser jener Zeitungsartikel in Polen einen Halt machen und das berichten, was man sieht und nicht das, was man gehört hat.

Polnische Regierungssprecher wie auch Analytiker sprechen es nicht laut aus, sehen darin jedoch den Beweis dafür, dass die Ablehnung der massenhaften Aufnahme von Flüchtlingen zur Sicherheit des Landes beigetragen hat. Man wird also weiterhin daran festhalten und die Anzahl der Flüchtlinge weiterhin niedrig halten.

Ein Aspekt kommt noch hinzu: der Klimawandel. Der Dezember 2015 war sehr warm und ließ viele ausländische Touristen in die Städte reisen. Momentan ähneln die Wetterbedingungen eher denen im Süden Europas. Bisher ist das Wasser am Baltikum etwas kalt. Wenn in Polen noch irgendwann Palmen wachsen, dann würde das Baltikum die Costa Brava des Ostens.

Bild: Kulturpalast in Warschau // (cc) Lukas Plewnia, polen-heute.de [CC-BY SA 2.0] / Flickr