Das 22. Finale des Großen Orchesters der Weihnachtshilfe fand am Sonntag statt. Wie jedes Jahr haben sich Tausende von Ehrenamtlichen beteiligt und Geld für die Ausrüstung von Krankenhäusern sowie für eine würdige Altenbetreuung gesammelt. Unter ihnen war auch der 10-jährige Lukasz, der sich trotz einer unheilbaren Krankheit ehrenamtlich engagierte. Seine Einstellung und Hilfsbereitschaft begeisterte selbst den Leiter des Großen Orchesters Jerzy Owsiak, der heute dem Jungen in seiner Heimatstadt Stettin einen Besuch abstattete.
Letzten Sonntag spielte das Große Orchester der Weihnachtshilfe (WOSP) zum 22. Mal. In ganz Polen sowie an vielen ausländischen Standorten haben sich Menschen vereint, um gemeinsam zu feiern, aber vor allem – um den Notleidenden zu helfen. Wie jedes Jahr erwiesen sich die Polen als spendenbereit. Nach aktuellen Berechnungen wurden rund 8,5 Millionen Euro gesammelt; die genaue Summe wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Dieses Jahr sammelte die Stiftung von Jurek Owsiak Spenden für die technische Ausrüstung von Rettungsabteilungen für Kinder und für eine würdige medizinische Altenbetreuung.
Das Große Orchester der Weihnachtshilfe ist zu einem Teil der polnischen Kultur geworden und wird nicht nur durch die Polen in ihrem Heimatland, sondern auch durch polnischen Emigranten in vielen anderen Ländern (z.B. Deutschland, Österreich, Belgien, Spanien, die Niederlande, die USA, Kanada) gefördert. An jedem Standort finden Konzerte statt und Tausende von Ehrenamtlichen helfen bei der Organisation und Durchführung von diesen Veranstaltungen sowie an den Spendensammlungen – nicht anders war es in diesem Jahr. Zu den Tausenden Ehrenamtlichen gehörte auch der 10-jährige Lukasz aus Stettin. Der Junge sammelte am Sonntag schon zum zweiten Mal für das Orchester – und dies trotz seiner unheilbaren Krankheit: Der 10-Jährige leidet an Morbus Crohn – eine Darmerkrankung.
Das WOSP-Finale wurde den ganzen Tag live im Fernsehen übertragen – dabei wurden unter anderem Ehrenamtliche aus verschiedenen Städten kurz interviewet. Auf diese Weise ist auch Lukasz der Öffentlichkeit bekannt geworden. Seine Äußerung, dass es für ihn keine Rettung mehr gebe, weshalb er anderen helfen wolle, hat viele Herzen berührt. Seine Mutter erzählte, Lukasz sei seit seiner Geburt krank, deshalb wisse er aus eigener Erfahrung, was Krankheit, Schmerz und Leiden bedeuten und das motiviere ihn, sich für andere zu engagieren.
Owsiak zu Besuch in Stettin
Seine Geschichte erreichte den Initiator und Leiter des Orchesters – Jerzy Owsiak. Auch ihn berührte die Geschichte, Einstellung und Hilfsbereitschaft des 10-jährigen Ehrenamtlichen. Deshalb ist er persönlich zu ihm nach Stettin gefahren, wo er den Jungen und seine Familie besuchte. Vor dem Wohnblock von Lukasz wurde eine kleine Bühne aufgebaut, auf der ein kleines Konzert zu Ehren des tapferen Ehrenamtlichen gespielt wurde.
Dabei bedankte sich Owsiak öffentlich bei dem Jungen und nannte ihn einen „außergewöhnlichen und großen Kerl“. Die Stettiner erfuhren von dieser spontanen Veranstaltung überwiegend über soziale Netzwerke – viele kamen. Lukasz wurde mit starkem Beifall auf der Bühne begrüßt, das Publikum sang für ihn das populäre polnische Lied „Sto lat“ (100 Jahre). Jerzy Owsiak schenkte seinem bekanntesten Ehrenamtlichen zum Abschluss ein Diplom, eine Fliegerjacke und eine Brille mit dem charakteristischen roten Rand. „Du siehst jetzt wie ich aus“ – lachte Owsiak dabei. Lukasz kommentierte das kurz: „Jetzt fühle ich mich echt wie ein großer Kerl“.