Gestern meldete die Nachrichtenagentur Reuters die Entführung der polnischen Fotoreporters Marcin Suder in Syrien. Das polnische Außenministerium (MSZ) bestätigte derweil nur, dass Suder zwischen 12 und 14 Uhr lokaler Zeit von rund 15 maskierten Angreifern aus dem Pressezentrum in der syrischen Stadt Sarakeb geführt wurde. Das Pressezentrum liegt in von der Freien Syrischen Armee kontrolliertem Gebiet. Nach Berichten des Außenministeriums haben die Angreifer zudem einen syrischen Reporter schwer verletzt und alle Wertsachen wie Geld, Uhren und Computer geraubt. Offiziell wollte das Ministerium noch nicht von einer Entführung sprechen, dieses Szenario sei aber „das wahrscheinlichste“. Suder war erst seit Anfang Juli im Land und befand sich wohl gerade beim Überfall zufällig im Pressenzentrum. Die polnischen Behörden gaben an, man sei ermittlungstechnisch bereits mit verschiedenen Gruppen im Land in Verbindung; Außenminister Radoslaw Sikorski soll schon mit seinem türkischen Amtskollegen über die Situation gesprochen haben.
Das Außenministerium wies auch darauf hin, dass in Syrien nicht nur ein Konflikt zwischen der Regierung und der Opposition herrsche, sondern auch Konflikte innerhalb der Rebellen vorlägen. Möglicherweise sei Suder das Opfer islamistischer Kämpfer geworden, die sich ihren Kampf finanzieren lassen wollen.
Der syrische Bürgerkrieg hält seit 2011 an und hat bereits an die 100.000 Tote gefordert. Inzwischen sind mehrere Tausend Dschihadisten in Syrien aktiv und kämpfen dort für ein „islamisches Kalifat“.
Bild: Außenminister Radoslaw Sikorski (2012, rechts) // (c) PolandMFA [bestimmte Rechte vorenthalten] / Flickr