Erneut sorgt ein Korruptionsskandal für Aufsehen; auch, weil es diesmal die Armee betrifft. Die Militärstaatsanwaltschaft in Posen wirft insgesamt acht Personen, Soldaten wie Zivilisten, Korruption vor. Fünf von ihnen befinden sich unter Arrest, weitere könnten folgen. Insgesamt hat die Polizei mehrere Dutzend Gebäude, Kasernen und Privatwohnungen durchsucht und Akten, Computer sowie Speichermedien konfisziert.
Konkret wird Verdächtigen vorgeworfen, eine Ausschreibung für die Bewachung eines Militärgeländes in Malbork (bei Danzig) manipuliert zu haben. Den Zuschlag erhielt eine Firma, die für den Schutz des Areals überhaupt nicht qualifiziert war. So kam es, dass die Militärbasis, auf der Jagdflugzeuge vom Typ MiG-21 und MiG-29 stationiert sind, teilweise unbewacht oder kaum gesichert war. Zudem sollen in der betroffenen Firma Familienangehörige und Freunde der Militärangestellten beschäftigt gewesen sein.
Luftwaffenkommandeur entlassen
Der Kommandeur des Stützpunktes in Malbork ist heute vom Verteidigungsministerium entlassen worden. Er gehört zwar nicht zu den Verdächtigen, muss sich aber für das Versagen der Kontrollmechanismen verantworten. Insgesamt sollen durch die Verdächtigen über 1,6 Millionen Euro unterschlagen worden sein.
Dieser Skandal ist der nächste in einer Reihe von Fällen, die zuletzt an die Öffentlichkeit drangen. Erst vor knapp zwei Wochen war der Chef einer Stiftung zum Schutz von Kindern der Veruntreuung von Spendengeldern angeklagt worden. In der Region Karpatenvorland fanden diesen Monat Nachwahlen zum Senat statt, weil der Wojewode (oberster Chef der Selbstverwaltung) wegen Korruption verhaftet worden war.