Sławomir Mrozek ist tot

Einer der bekanntesten und bedeutendsten polnischen Schriftsteller und Zeichner des 20. Jahrhunderts ist heute in Nizza gestorben. Bedauern über Mrozeks Tod haben die Verlagshäuser Polnischer Verlag und Noir Sur Blanc ausgesprochen – Mrozek war für seine Werke zu philosophischen, gesellschaftlichen und psychologischen Themen sowie für seine satirischen Zeichnungen berühmt.

Slawomir Mrozek wurde im Jahre 1930 in der kleinpolnischen Ortschaft Borzecin geboren. Nach dem II. Weltkrieg fing er mehrere Studiengänge an, schloss aber keinen ab. Dafür nahm er jedoch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Zeitschriften auf. In den 1950er Jahren debütierte Mrozek als Zeichner im Magazin Przekroj, wo er seine Zeichnungenreihen veröffentlichte, und als Schriftsteller, indem seine Erzählsammlungen Erzählungen aus Hummelberg und Praktische Halbpanzer herausgegeben wurden. Sein erstes Theaterstück Die Polizei wurde 1958 publiziert und sein Drama Tango aus dem Jahr 1964 machte ihn weltberühmt.

1963 verließ er Polen und hielt sich in Frankreich, den USA, Deutschland, Italien und Mexiko auf. 1996 kam er zurück nach Polen und ein Jahr später wurde er von Präsident Aleksander Kwasniewski mit dem Orden Polonia Restituta ausgezeichnet. 2002 erlitt er einen Schlaganfall, nach dem er drei Jahre lang unter Aphasie litt. Aus gesundheitlichen Gründen zog er 2008 nach Nizza in Südfrankreich, wo das Klima seine Genesung positiv beeinflussen sollte. Nach der Überwindung der Krankheit gab er 2006 seine Autobiografie heraus. Zum letzten Mal besuchte er Polen im März 2013 anlässlich der Erstaufführung seines letzten Theaterstückes Karneval, Adams erste Gattin.

Werke Mrozeks sind heute die meistgespielten zeitgenössischen Theaterstücke in Polen. Seine satirischen Texte machen das tägliche Absurde sichtbar und die in der polnischen Mentalität verwurzelten Stereotypen lächerlich. Sie sind voller intelligenten und tückischen Humors. Bekannt war Mrozek auch für seine Freundschaft mit einem anderen großen polnischen Schriftsteller: Stanislaw Lem. Die Korrespondenz der beiden Literaten wurde 2010 veröffentlicht und mit einem literarischen Preis ausgezeichnet.

Mrozek galt unter seinen Freunden sowie seinem Lesepublikum als eine verschlossene, wortkarge Person, die jedoch keine Angst vor Kritik hatte.