Im Grunde lebt das öffentliche polnische Bewusstsein nur von wenigen Themen, darunter die Ansprüche des klerikalen und nationalkonservativen Senders TV-Trwam, die Erfolge und Misserfolge der Regierung, der Themenbereich Flugzeugkatastrophe bei Smolensk und der gesamte kirchliche Bereich. Dieser beinhaltet den schon seit Jahren andauernden Konflikt um die In-vitro-Fertilisation sowie die Lockerung/Verschärfung des Abtreibungsrechts. Vor einiger Zeit ist ein Reformprojekt der konservativen Partei Solidarische Polen (SP) durch die erste Lesung gekommen, das eine Verschärfung des Abtreibungsrechts vorsieht. Dieses ist durch Stimmen von Parlamentsabgeordnetender der Regierungspartei Bürgerplattform (PO) möglich gewesen. Jetzt hat Premierminister Donald Tusk (PO) die Abgeordneten seiner Partei diszipliniert und einige Medien berichten heute, dass die Abgeordneten der Partei sich am Montag im betreffenden Parlamentsausschuss weigerten, über das Projekt zu beraten. Andere Medien berichten von einer heißen Debatte, von einem „Abtreibungskrieg“. Eine Abgeordnete der Bürgerplattform soll gestern im Ausschuss als „Brutkasten“ beschimpft worden sein, als sie mit dem Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper argumentiert hat.