Die Welt ist gespannt: Die Papstwahl als Top-Thema wird immer dringlicher. Viele Berichte beschäftigen sich mit dem Ablauf des Konklave und rätseln, aus welchem Land der nächste Papst kommt. So auch in Polen – wobei neben dem Papst andere kirchenaffine Themen mit Berichten gewürdigt werden.
Kirchenfinanzierung
Die Reform der Kirchenfinanzierung ist schon fast beschlossen – ab nächstem Jahr sollen Gläubige 0,5 Prozent ihrer Einkommensteuer an die Kirche spenden dürfen. Jedoch sind damit nicht alle Kirchen einverstanden; die orthodoxe Kirche ist weiter dagegen. Befürchtet werden Einnahmeeinbußen trotz einer mehrjährigen Übergangsphase. Die Kirche hat nach eigenen Aussagen eher Mitglieder auf dem Land und in kleinen Städten, die ein niedriges Einkommen haben. Gefordert wird nun eine Entschädigung. Dieses erscheint jedoch paradox, da in den 1950er Jahren von den kommunistischen Machthabern eingesetzte Kirchenfonds schon als Entschädigung für Enteignungen eingeführt wurden. Doch ist bis jetzt nicht errechnet worden, ob die Kirchen durch die Fonds vollständig entschädigt worden sind. Somit fordert die orthodoxe Kirche nun eine Entschädigung für eine Maßnahme, die eigentlich schon als Entschädigung gedacht war.
Kommission zur Entschädigung rechtmäßig
Das Thema Entschädigungen der Kirchen in Polen ist damit nicht abgeschlossen: Die Kirchenkommissionen wurden in der Zeit der Transformation in Polen eingeführt, um die Glaubensgemeinschaften aufgrund von Enteignungen durch die Volksrepublik Polen zu entschädigen. Besetzt sind diese mit Vertretern der Kirche und des Staates. Gegen die Entscheidungen der Kommissionen können keine Rechtsmittel durch die Kommunen eingelegt werden; darüber hinaus können deren Vertreter nicht an Sitzungen der Kommissionen teilnehmen. Jedoch müssen sie aufgrund erlangter Einigungen Land an die Kirchen abgeben. Nach Meinung der Bürgerrechtsbeauftragten der polnischen Regierung Irena Lipowicz verstößt das gegen die polnische Verfassung. Das Verfassungsgericht sah das anders und stellte heute das Verfahren ein.
Walesas Äußerungen über schwule Parlamentarier
Lech Walesa, die Ikone des polnischen Widerstandes gegen den Kommunismus und neben Papst Johannes Paul II. bekanntester Pole, ist immer für einen Eklat zu haben. Durch pointierte Äußerungen erhält er ein großes Medienecho. Walesa ist zudem gläubiger Katholik und Verfechter kirchlicher Dogmen. Vor einiger Zeit fiel er mit der Bemerkung auf, dass Homosexuelle im polnischen Parlament ganz hinten, oder hinter der Mauer (die den Plenarsaal abschirmt) sitzen sollten. Diese Bemerkung verstößt anscheinend nicht gegen geltendes polnisches Recht. Denn heute wurde berichtet, dass die zuständige Staatsanwaltschaft es ablehnt, deswegen ein Verfahren einzuleiten. Walesa selbst hat sich nichts vorzuwerfen und ist mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft zufrieden.