Während des NATO-Gipfeltreffens in Warschau Anfang Juli 2016 wurde mitunter beschloßen, dass amerikanische Soldaten in Polen und anderen osteuropäischen Ländern stationiert werden. Auf diese Weise soll die Ostflanke der NATO verstärkt werden. Russland ist darüber wenig erfreut und kritisiert das ganze Unternehmen. Der polnische Außenminister hingegen ist zufrieden über „die formelle und faktische Bestätigung der Festlegungen in Warschau“.
Amerikanische Soldaten in Polen – Standorte
In der ersten Januarwoche sind 250 US-Amerikaner auf dem Flughafen in Wroclaw (Breslau) gelandet. Weitere Soldaten wurden auf dem Truppenübungsplatz in Zagan und dem Posener Flughafen herzlich empfangen. Die Stationierungsorte heißen Żagań, Świętoszów, Skwierzyna und Bolesławiec. Diese Ortschaften liegen in den Wojewodschaften Lebus (lubuskie) und Niederschlesien (dolnośląskie) in Westpolen. Beide Regionen grenzen an Deutschland. Insgesamt treffen rund 4.000 Soldaten in Polen ein. Die Panzerbrigade bringt ca. 3.500 Soldaten, über 400 Kettenfahrzeuge und weitere 900 Sonderfahrzeuge, darunter 87 Panzer, 18 Haubitzen Paladin und 400 Humvee-Fahrzeuge, mit sich.
Soldaten zur Abwehr
Der Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, General Frederick Hodges, sagte, dass mit dieser Truppenverschiebung auf polnisches Territorium gegenüber Russland Stärke und Zusammenhalt gezeigt werde. Er betonte aber auch, dass das kein Schritt in Richtung Krieg sei. Russland verhalte sich jedoch nach der Annexion der ukrainischen Krim nicht wie ein Land, welches um Stabilität in jener Region bemüht sei. Dem hat der polnische Außenminister Antoni Macierewicz nur zustimmen können. Für ihn wird auf diese Weise das Versprechen von US-Präsident Barack Obama eingelöst, welches im Juni 2016 auf dem NATO-Gipfeltreffen abgegeben wurde. Er gab auch zu, dass Europa militärisch leider keine große Bedeutung zukomme und daher von den USA verteidigt werden müsse, worum sich die USA nun endlich aktiv bemühen.
Russland gefährdet die europäische Sicherheit
Macierewicz bestätigte abermals, dass Russland eine reale Gefährdung der Sicherheit in Europa darstelle, der man aktiv entgegentreten muss. Interessant ist auch, dass Macierewicz das militärische Bündnis zwischen Polen und den USA auf 238 Jahre hochgerechnet hat. In dieser Zeit war es noch nie so stark wie heutzutage. Russland ist hingegen keinesfalls zufrieden mit diesen sogenannten Sicherheitsvorkehrungen und wehrt sich vehement gegen jegliche Vorwürfe der Kriegsanstachelung.
Demonstrationen des Komittes zur Verteidigung der Demokratie
Zur Begrüßungszeremonie in Żagań, welche von Antoni Macierewicz geleitet wurde, ist auch eine Gruppe des Komittes zur Verteidigung der Demokratie (KOD) angereist. Der Grund der Demonstration war jedoch nicht die Stationierung der amerikanischen Soldaten in Polen als solches, sondern die Haltung und die Handlungen von A. Macierewicz als polnischer Außenminister insgesamt. Nach einer Weile hat die Gruppe das Feld geräumt. Sie wurde nicht von den Sicherheitsbehörden, sondern von PiS-Befürwortern und den Einwohnern von Zagan vertrieben. Weitere Vorfälle von Anti-Regierungsorganisationen oder kritische Kommentare seitens der Opposition gab es sonst nicht. Es scheint, dass es in der Politik doch Bereiche gibt, wo sich Opposition und Regierung einig sein können. „Können“ ist hierbei das wichtigste Wort.
Wird Donald Trump die Truppen wieder abziehen?
Donald Trump hat seine positive Einstellung gegenüber Russland und vor allem gegenüber Vladimir Putin stets offen bekundet. Daher befürchteten die osteuropäischen Regierungen, dass eine der ersten Bestimmungen Trumps als Präsident der Abzug der Soldaten sein könnte. Das wird jedoch von der Generalität in Europa und auch in den USA stark in Zweifel gezogen. Solche Maßnahmen würden die Glaubwürdigkeit der USA zu sehr strapazieren und das wüsste auch Donald Trump. In der Wahlkampagne 2016 konnte er sich solche Aussagen noch erlauben.
Amerikaner in Polen, Polen im Nahen Osten
Antoni Macierewicz hat eine Begrüßungsrede in seinem Stil gehalten. Ohne abzulesen und mit vielen Pausen zwischen einzelnen Wörtern hat er den starken Zusammenhalt der Polen und US-Amerikaner bekräftigt. Nicht unerwähnt blieb auch die Aufopferung polnischer Soldaten an der Seite „der besten Armee der Welt“ in Afghanistan, Kuweit und Irak.
Kann man Polen mit 3500 Soldaten verteidigen?
Sicherlich stellen sie viele Menschen die Frage, ob man mit dieser kleinen Panzerbrigade die polnischen Außengrenzen auch nur ansatzweise verteidigen kann. Niemand wird bezweifeln, dass dem nicht so ist. Von Experten wird jedoch betont, dass die Präsenz amerikanischer Soldaten auf polnischem Territorium mehr ein politischer als militärischer Akt betrachtet werden muss. Natürlich würde diese kleine Truppe nicht für eine Verteidigung ausreichend sein und dennoch wird der Angreifer es sich zweimal überlegen, bevor er seien Truppen in Marsch setzt. Politisch scheint auch auch die Entscheidung zu sein, dass die amerikanischen Einheiten im Westen Polens stationiert werden und nicht in unmittelbarer Nähe der östlichsten Grenze der NATO.
Bild 1: Verteidigungsminister Antoni Macierewicz // (cc) Kancelaria Premiera [Public Domain Mark 1.0] Bild 2: Kanone // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] polen-heute.de/Flickr