Tausende Arbeitsplätze stehen in vier Bergwerken im Südwesten Polens auf der Streichliste der Regierung. Doch die Bergleute geben den Kampf um ihre Jobs nicht auf. Und auch andere Gruppen drohen mit Streik.
Das Jahr 2015 wird für Polen emotional hoch aufgeladen. Im Frühjahr wird der Präsident gewählt und im Herbst das polnische Parlament. Der Puls in den Adern des Landes beginnt schon jetzt schneller zu schlagen. Das sah man auch bei den letzten Auseinandersetzungen der Regierung mit den Ärzten.
Proteste erhalten damit gleich auch eine andere Qualität. Dies spürt man auf den Straßen der polnischen Großstädte wie Warschau oder Breslau. Zurzeit ist das Zentrum dieser politischen Scharmützel Kattowitz, die altehrwürdige Bergwerksstaat inmitten den polnischen Ruhrpotts, unweit der Grenze zu Deutschland.
Denn einem Plan der Regierung nach, der letzte Woche Mittwoch verabschiedet wurde, soll die angeschlagene, überwiegend unrentable Kohleförderung wieder in die schwarzen Zahlen geführt werden. Deswegen möchte die Regierung vier Bergwerke im Südwesten Polens schließen. Damit entfallen circa 3.000 Arbeitsplätze, circa 6.000 Arbeitsplätze werden verlegt. Das soll jedoch helfen 50.0000 Arbeitsplätze zu sichern.
Die Bergleute protestieren und kündigen Gespräche mit Regierungsvertretern auf. Dies zwang Premierministerin Ewa Kopacz heute nach Kattowitz zu fahren, damit unter ihrem Vorsitz die Verhandlungen wieder aufgenommen werden konnten. Indes protestieren in der gesamten Region tausende von Bergleuten, auch untertage, gegen die Pläne der Regierung.
In die Diskussion schaltete sich heute auch die Opposition ein, die geschlossen die Regierung angriff. Präsident Bronislaw Komorowski hingegen möchte sich in die Auseinandersetzungen nicht einmischen. Er sehe seine Rolle eher als Vermittler, so Komorowski heute in Warschau.
Dies scheint nur der Auftakt für weitere Proteste im neuen Jahr zu sein. Schon haben die Taxifahrer angekündigt, sie wollen Ende des Monats in Warschau protestieren. Ziel dieser Berufsgruppe ist der Kampf gegen Wettbewerb von taxiähnlichen Anbietern, die die Fahrgastbeförderung deutlich günstiger gestalten können.