Heute besuchte US-Vizepräsident Joe Biden Polen, um mit Präsident Komorowski und Premier Tusk das weitere Vorgehen gegenüber Russland und der Ukraine abzusprechen. Komorowski und Tusk zeigten sich mit Biden hundertprozentig einig. Ein anderer Ausgang der Gespräche konnte nicht erwartet werden.
Auf der heutigen Pressekonferenz mit Präsident Komorowski sicherte US-Vizepräsident Joe Biden der Ukraine die volle Unterstützung der USA zu und rief zu einem geschlossenen Vorgehen der westlichen Welt in diesem Konflikt mit Russland auf. Die territoriale Integrität sowie die Unabhängigkeit der Ukraine dürften nicht gefährdet werden, so Biden. Um Polens Sicherheit im Rahmen der NATO zu garantieren, werde die USA bis 2018 Elemente eines Raketenabwehrschirms im Land errichten. Darüber hinaus fasse man gemeinsame Übungen der polnischen und der amerikanische Armee ins Auge. Der US-Vizepräsident betonte, Polen sei ein wichtiger Bündnispartner der USA. Komorowski bekräftigte, die Bewertungen Polens bezüglich der Ukraine und Russland seien mit den Einschätzungen der USA identisch. Polen unterstütze die harte Haltung der USA gegenüber Russland und hoffe auf Einigkeit der westlichen Welt.
Auf einer Pressekonferenz mit Premierminister Donald Tusk bekräftigte Biden abermals die Position der USA in Bezug auf Russland und die Ukraine. Tusk unterstrich, ein gemeinsames Vorgehen der westlichen Welt sei besonders wichtig. Die Ansichten Polens und der USA seien, so der Regierungschef, hundertprozentig identisch und eine langfristige Strategie unerlässlich.
Polen und die USA – eine lange Geschichte
Dass Polens Position mit derjenigen der USA gänzlich übereinstimmt, kommt nicht von ungefähr. Beide Länder verbindet eine lange Freundschaft. Schon US-Präsident Woodrow Wilson setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg für die Unabhängigkeit Polens ein, die in seinem 14-Punkte-Plan aufgeführt wurde. Die USA werden zudem als maßgeblicher Unterstützer bei der Erlangung der Unabhängigkeit Polens nach 1989 gesehen. Nicht zuletzt diese geschichtlichen Ereignisse waren ausschlaggebend für die uneingeschränkte Solidarität Polens mit den USA bei den kriegerischen Interventionen im Irak und in Afghanistan.
Aus der Zivilbevölkerung und jenseits der Diplomatie sind indes leichte Verstimmungen vernehmbar. Die Polen nehmen den USA übel, dass sie bei der Einreise in die Staaten noch immer Visa beantragen müssen. Ferner habe man nicht die erhofften wirtschaftlichen und machtpolitischen Vorteile aus den Kriegen im Irak und Afghanistan erlangt. Eine Instrumentalisierung Polens durch die USA wird daher von manchen Kommentatoren konstatiert.