Der neue Präsident des polnischen Fußballverbandes (PZPN) Zbigniew Boniek will eine neue Beziehung zwischen den Fußballfans und den Mannschaften aufbauen. Daher will der Vorsitzende des PZPN ein neues Protokoll erarbeiten, wie anreisende Fans von den gastgebenden Mannschaften aufgenommen werden soll. Zusätzlich sollen auch ausgesprochene Strafen wie Stadionverbote gegen bestimmte Fangruppen gelockert werden. Boniek verwies darauf, dass 98% der Fans friedlich seien, nur eine Minderheit sei – oft auch durch schlechte Bedingungen (etwa langes Warten bei Sicherheitskontrollen) – gereizt und gewaltbereit. Es könne aber nicht sein, dass die Strafen alle treffen, obwohl nur eine Minderheit aus der Reihe tanze. Nach seinem Dafürhalten seien Fußballfans keine Banditen. Man wolle ihnen daher eine Hand reichen und hoffe dadurch auch auf das Entgegenkommen der Fans. Widerspruch kam von Sportministerin Joanna Mucha, die eine mögliche Amnestie für die betroffenen Vereine noch mit Boniek erörtern möchte.
Die Angelegenheit ist dringend: Die polnische Fußballliga ist bekannt für wilde Schlägereien, antisemitische Parolen und illegale Pyrotechnik in den Fankurven und abseits des Platzes. Erst vor kurzem hatte die Regierung Tusk jedoch eine Politik der harten Hand gegen Hooligans gestartet und war rigoros gegen Verstöße vorgegangen. Unter anderem sind Stadionbesuche nur noch mit Clubkarten möglich, d.h. eine Registrierung bei einem der Fußballvereine ist nötig, um Eintrittskarten kaufen zu können. Besitzer einer Clubkarte können dann allerdings keine Eintrittskarten für Heimspiele eines rivalisierenden Vereins kaufen. So sollen verfeindete Fangruppen aus den Stadien gehalten werden, tatsächlich sind damit alle Fußballfans unter Generalverdacht gestellt.