Heute begann die Partei Deine Bewegung (TR) die Aktion „Chazans Kinder“ vor dem Krankenhaus in Wolomin (in der Nähe von Warschau). Die Teilnehmerinnen protestierten gegen die Gewissensklausel und zeigten Bilder von Kindern mit genetischen Defekten, die nicht legal abgetrieben werden konnten. Dieser Protest wurde durch die Gegendemonstration der katholischen und Pro-Life-Kreise gestört.
Die Aktivistinnen aus der TR und der Frauenbewegung organisierten eine Demonstration sowie eine Pressekonferenz vor dem Wolominer Krankenhaus. Dies ist eine Folge sowohl des neulich bekannt gewordenen Falles von Professor Chazan sowie eines Beschlusses des Landkreisrates, laut dem auf das genannte Krankenhaus eine Pflicht auferlegt wurde, das menschliche Leben bedingungslos zu schützen. Das bedeutet, dass sogar legale Abtreibungen nicht mehr erlaubt sind.
Die Vertreterinnen der Partei von Janusz Palikot und der Frauenbewegung wollen nun eine gesamtpolnische Aktion beginnen. Das Wolominer Krankenhaus wurde symbolisch gewählt – als ein Ort, wo das religiöse Recht über das menschliche gestellt wird und das zweite somit verletzt wird. Die Aktivistinnen sind der Meinung, dass die Gewissenklausel für einzelne Ärzte bestimmt ist – und nicht für ganze Institutionen. Sie betonten dabei, dass jede Frau das Recht hat, ein Kind zur Welt zubringen – gesund oder krank. Aber jede Frau müsse auch das Recht haben, die legale Abtreibung durchführen zu lassen. Sie zeigten dabei Bilder von Kindern mit genetischen Fehlern, die geboren werden mussten, obwohl die Mütter legal abtreiben durften. Diese Frauen seien zum Leiden gezwungen worden, nur weil andere über sie entschieden hätten – in mehreren Fällen müssten sie auch ihre Babys im Sterben liegen sehen. Die Protestierenden betonten besonders stark, dass das Recht zur Abtreibung in staatlichen Krankenhäusern den Frauen nicht weggenommen werden dürfe.
Gegendemo der Pro-Life-Kreise
Die katholischen und Pro-Life Organisationen reagierten schnell auf die Ereignisse beim Wolominer Krankenhaus. Es wurde eine Gegendemonstration veranstaltet und die Teilnehmer haben versucht, die Aktivistinnen Deiner Bewegung (TR) und Frauenbewegung zu stören. Sie brachten unter anderem Transparente mit Parolen wie „Ich wähle das Leben“ mit und skandierten „Lasst Chazan in Ruhe“.
Über die Vorwürfe gegen den Beschluss im Krankenhaus sprachen auch die Vertreter dieser Institution. Sie sind der Ansicht, jede Patientin überzeugen zu können, nicht abzutreiben und auch ein krankes Kind zu lieben. Darüber hinaus ist der Beschluss des Landkreisrates noch nicht in Kraft gesetzt – dieser wird noch von Juristen geprüft.