Der „König von Europa“

Polen feiert weiter den scheidenden Ministerpräsidenten Donald Tusk. Doch auch seine Misserfolge werden aufgezählt. Derweil scheint Ewa Kopacz als neue Regierungschefin bereitzustehen.

Polens Gazetten feiern weiter den neuen Posten von Noch-Ministerpräsident Donald Tusk. Seine politische Biographie wird noch einmal rekapituliert, er wird als neuer „König von Europa“ bezeichnet. Natürlich tauchen auch viele Personen auf, die das alles schon damals – zur Zeit der Solidarnosc-Bewegung – vorhergesehen haben wollen.

Interessant lesen sich auch die Ziele, die Tusk einst hatte, aber nicht durchsetzen konnte: So wollte er die Privatisierung von Staatsbetrieben vorantreiben, die Steuern senken, den Senat und die Immunität von Abgeordneten abschaffen. Auch die staatliche Finanzierung der Parteien war im zuwider. All das ist nicht umgesetzt worden. Hier musste sich Donald Tusk den Realitäten geschlagen geben.

Derweil will der scheidende Premier die Wahl seines Nachfolgers wohl beschleunigen, um so schnell wie möglich den Posten als Präsident des Europäischen Rates anzutreten. Gerüchten zufolge soll Tusk bei drei Kandidaten vorgefühlt haben, aber nur die Sejm-Marschallin Ewa Kopacz scheint bereit zu sein, die Aufgabe zu übernehmen. Eine konkrete Aussage wird in der kommenden Woche erwartet.