Diplomaten aus den USA, Libyen und Saudi Arabien stehen ganz oben auf einer Liste des kürzlich von der Warschauer Polizei veröffentlichten Berichts. Doch dieser ist keine Lobeshymne. Die Liste zeigt die Botschafter, die die Verkehrsregel am meistens missachten.
In Warschau gibt es 1.800 Dienstwagen mit diplomatischen Kennzeichen. Sie werden von Botschafts- und Konsulatsmitarbeitern sowie Vertretern von internationalen Organisationen und ihren Familien genutzt.
Laut Angaben der Warschauer Polizei gab es 2014 insgesamt 306 Verstöße von Fahrzeugen mit diesen Kennzeichen gegen die Verkehrsordnung. An der Spitze stehen dabei Beamte der USA, Libyen und Saudi Arabien.
Verbesserung der Sicherheit auf den Straßen
Dieser Bericht wurde erstmals im vergangenen Jahr angefertigt. Er beinhaltet zudem Politiker, die sich hinter ihrer politischen Immunität verstecken und dadurch Strafe vermeiden. Er soll eine gewisse gesellschaftliche Ächtung bewirken und zum Nachdenken anregen.
Die Behörden hoffen, dass dadurch eine Diskussion über dieses Thema ausgelöst wird. Und wenn sich die Verkehrssünder angeprangert fühlen, könnte es hoffentlich die Sicherheit auf den Straßen verbessern, so eine Sprecherin der Warschauer Polizei.
„der furchtbare Zustand der polnischen Straßen”
Doch die Veröffentlichung der Liste und die Geißelung erfüllen nicht immer ihren Zweck. Letztes Jahr wurde der slowakische Botschafter Vasil Grivna auf frischer Tat ertappt – er fuhr zu schnell. Auf die Frage, warum er den Verstoß gegen die Verkehrsregeln begann, erwiderte er, das Problem sei „der furchtbare Zustand der polnischen Straßen”.
Nun wurde in Polen eine Diskussion über die Privilegien der Politiker und die Verkehrssicherheit eingeleitet. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Bericht über die Verkehrssünder.
Bild: Straße in Warschau // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / Flickr