Diese Woche Donnerstag werden es vier Jahre sein, die seit dem Flugzeugunglück von Smolensk vergangen sind. Heute verkündete die Militärstaatsanwaltschaft, eine Explosion könne ausgeschlossen werden. Die klerikale Rechte glaubt jedoch noch immer an einen Anschlag.
Kurz vor dem vierten Jahrestag des Flugzeugunglücks bei Smolensk richten sich die Medien fast ausschließlich auf dieses Thema. Die Ukraine? War gestern. Die Krim? Gehört schon zu Russland. Es zählt nur noch der Absturz der Regierungsmaschine, in Folge dessen der polnische Präsident Lech Kaczynski und 95 weitere wichtige Personen aus Politik und Gesellschaft starben.
Heute bestätigte die Militärstaatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz abschließend, eine Explosion der Maschine könne ausgeschlossen werden, nichts deute darauf hin. Kurz danach sagte Antoni Macierewicz, der Chef-Aufklärer der klerikalen Rechten, auf seiner Pressekonferenz, alles sei ganz anders. Er glaube den staatlichen Organen nicht und daher müsse die ganze Untersuchung von Grund auf neu durchgeführt werden.
Angefeuert wird die ganze Diskussion von russischen Behörden, die sich nach fast vier Jahren weigern, das Flugzeugwrack und die Blackboxen an Polen herauszugeben. Offiziell wird ein noch nicht abgeschlossenes Verfahren vorgeschoben.
Mediales Ablenkungsmanöver
Von außen entsteht der Eindruck, als wenn es sich bei der ganzen Angelegenheit um ein einziges Ablenkungsmanöver handeln würde. Für das unmittelbare Leben existenzielle Themen wie die Gesundheitsreform, Sozialleistungen für Eltern mit behinderten Kindern oder das Freihandelsabkommen TTIP geraten in den Hintergrund oder gar nicht in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Aber an Verschwörungstheorien oder Absprachen von privaten oder staatlichen Medien muss hier wohl nicht gedacht werden. Die überwiegende Mehrzahl an Menschen interessiert sich viel stärker für tragische Flugzeugunglücke, in denen Märtyrer sterben, als für die schnöde Funktionsweise von Rentensystemen oder für Umtriebe des internationalen Finanzkapitals. Sie lesen lieber Bild oder in Polen Fakt, anstatt auf eigene Faust im Internet Themen tiefer zu ergründen. Sind diese Menschen dann selber schuld, wenn sie in Armut und Unwissenheit darben?
Bild: Smolensk-Gedenktafel für Lech Kaczynski, Maria Kaczynska und die verunglückten PiS-Abgeordneten // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr