Drei Jahre nach dem Mord an Marek Rosiak gedenkt die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ihrem ehemaligen Mitglied in Lodz. Laut Vorsitzendem Jaroslaw Kaczynski sei die „Hasskampagne“ gegen seine Partei schuld an dem Tod des Politikers.
Vor drei Jahren ist der Mitarbeiter eines Europaabgeordneten der rechtsklerikalen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in dessen Büro in Lodz ermordet, ein weiterer schwer verletzt worden. Der damals 62-jährige Ryszard C. tötete Marek Rosiak mit fünf Schüssen und wurde kurz nach dem tödlichen Angriff verhaftet. Bei sich trug er eine Liste mit weiteren Zielen, auf der unter anderem der Name des PiS-Vorsitzenden Jaroslaw Kaczynski gestanden haben soll. Dieser soll auch das eigentliche Ziel gewesen sein. Wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen um Kaczynskis Person hat Ryszard C. sich wohl ein anderes Opfer aus der Partei gesucht.
Kaczynski sagte heute anlässlich des dritten Jahrestages, dass der Mörder ein normaler Mensch gewesen sei. Er habe extrem auf die Hasskampagne reagiert, die damals gegen PiS gelaufen sei und noch heute andauere. Seiner Ansicht nach müsse die Politik in Polen „zumindest zu einem verhältnismäßigen Maß“ zurückkehren.
Steht der Mord in Verbindung mit Smolensk?
Kaczynski zufolge stünde der Mord in direktem Zusammenhang mit dem Unglück von Smolensk. Danach sei es nämlich nicht zu einem „nationalen Einvernehmen“ gekommen, sondern es sei eine „scharfe Kampagne“ gegen diejenigen, die nach der Wahrheit verlangten, gefahren worden.
Von anderen Parteien kamen heute wenige Reaktionen zu dem Mordanschlag auf Rosiak, der 2010 noch ein großes mediales Echo nach sich gezogen hatte. Wahrscheinlich ist, dass versucht wird, die Vereinnahmung des Ereignisses durch PiS nicht zu verstärken. Für die regierende Bürgerplattform (PO) ist die Situation schwierig. Man hatte zwar argumentiert, dass das Ziel des Attentats zufällig gewählt worden war, und es jede Partei hätte treffen können. So soll Ryszard C. mit Tötungsabsicht auch vor der Parteizentrale des Bundes der Demokratischen Linken (SLD) und dem Präsidentenpalast aufgetaucht sein. Der ehemalig Taxifahrer C. war jedoch von 2004 bis 2006 PO-Mitglied, ehe ihn die Partei angeblich wegen Inaktivität von der Mitgliederliste gestrichen hatte. Er sitzt nun lebenslänglich hinter Gittern, hat aber bisher keine Angaben zu seinen Motiven gemacht.