Seit Mittwoch protestieren vor dem Parlamentsgebäude in Warschau die größten Gewerkschaften der Landes. Der Höhepunkt ist zwar für den morgigen Tag vorgesehen, doch heute ging es auch nicht ohne kontroverse Ereignisse ab. Die protestierenden Gewerkschaftsmitglieder haben heute dem Regierungschef Donald Tusk ein „Denkmal“ aus Styropor gesetzt. Diese Kunststoff-Skulptur stellt den Premierminister dar, der seine in Polen berühmte peruanische Mütze anhat, die er von einer Reise nach Südamerikanischen mitbrachte. Ein Arm ist in einer Begrüßungsgeste ausgestreckt, in dem anderen hält der abgebildete Regierungschef einen Fußball. Unter dem Denkmal wurde die Inschrift „Dem Premierminister – das Volk“ platziert.
Die über drei Meter hohe Skulptur wird mit den Denkmälern von Wladimir Lenin oder dem nordkoreanischen Diktator Kim Il-sung verglichen. Während der Enthüllung des spöttischen Denkmals wurde auch eine höhnische Hymne abgesungen, in der die Misserfolge der Regierung zum Ausdruck gebracht wurden.
Lachen unter Tränen
Anlässlich des Happenings hielt der Pressesprecher der Gewerkschaft Solidarnosc, Marek Lewandowski, eine verspottende Rede. Im Namen aller Protestierenden dankte der Pressesprecher ironisch unter anderem für die Verschiebung des Rentenalters auf 67 Jahre, Steigerung der Einkommensgrenze bei Sozialleistungen oder die schlechte Situation im Gesundheitswesen.
Donald Tusk selbst ist Medienberichten zufolge nach wie vor ruhig geblieben und zeigte keine Aufregung. Der Premierminister sagte, er habe kein Denkmal verdient und habe es zwar nicht gesehen, aber er freue sich, wenn es sonnig und sympathisch aussieht.
Nach der Beendigung der Proteste in der polnischen Hauptstadt ist eine „Tournee“ des Denkmals in ganz Polen geplant.