Eltern bitten Papst um Hilfe

Die Eltern behinderter Kinder protestieren weiter im Sejm. Währenddessen stoßen Pflegende und ein Pfarrer dazu. In ihrer Verzweiflung wenden sich die Eltern an den Papst.

Arkadiusz MularczykSeit fast zwei Wochen demonstrieren Eltern behinderter Kinder im polnischen Parlament (Sejm). Ihr Ziel: Sie wollen eine höhere finanzielle Vergütung für die Pflegeleistung, die sie an ihren Kindern erbringen. Daher möchten sie mindestens den in Polen verbindlichen monatlichen Mindestlohn vom Staat erhalten. Die Proteste initiierte der Sejm-Abgeordnete Arkadiusz Mularczyk, Solidarisches Polen (SP).

In der Zwischenzeit haben sich Pflegende von behinderten Menschen den Protesten im Sejm angeschlossen – erst Mitte letzten Jahres wurden ihnen Leistungen vom Staat gekürzt. Sie sehen nicht ein, warum zwischen jungen und älteren behinderten Menschen sowie Eltern und Pflegenden unterschieden werden sollte. Diese wachsende Runde wird ergänzt durch einen polenweit bekannten katholischen Priester, der seit neustem mit den Protestierenden in den Gängen des Plenargebäudes ausharrt und ihnen geistliche Unterstützung im Kampf um ein höheres Entgelt gibt.

Die Eltern haben schon weitergehende Zusagen von Premierminister Donald Tusk, Bürgerplattform (PO), erhalten, die ihren Postulaten sehr nahe kommen. Doch die Unzufriedenheit und Verzweiflung unter den Demonstrierenden wächst. Jetzt haben sich die Eltern an eine höhere Instanz gewandt. Wie heute polnische Medien berichteten, schrieben die im Parlament demonstrierenden Eltern an den Staatschef des Vatikans und Papst Franziskus. Im Sejm verkündeten sie vor versammelter Presse den Inhalt des Briefes. Sie schrieben an Franziskus, die Regierung habe die schon seit langem gemachten Versprechen nicht gehalten, deswegen seien sie weiter ausgeschlossen, am Rande der Gesellschaft. Daher bitten sie den Papst um Hilfe und um seinen Segen.

Bild: Arkadiusz Mularczyk // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr