Marta Kaczynska, die Nichte des Oppositionsführers Jaroslaw Kaczynski, tritt nicht bei den Europa-Wahlen in diesem Frühjahr an. Damit beendete sie Gerüchte um ihre politischen Ambitionen.
Wirklich prominent wurde Marta Kaczynska im April 2010, als die Präsidentenmaschine bei Smolensk abstürzte und fast 100 wichtige Persönlichkeiten aus der polnischen Politik und Gesellschaft mit in den Tod riss. Unter den Todesopfern waren auch ihre Mutter Maria Kaczynska und ihr Vater, der polnische Präsident Lech Kaczynski. Als öffentliche Person hat sie sich um die Aufklärung der des Flugzeugunglücks bemüht. Ihr Onkel, Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski (Recht und Gerechtigkeit, PiS), und sein politisches Lager sind der Auffassung, dass das Flugzeugunglück in Wirklichkeit ein Attentat auf den Präsidenten war. Den Absturz sollen – je nach Version – künstlich erzeugter Neben oder mehrere Explosionen ausgelöst haben.
Seither werden der Präsidententochter politische Ambitionen nachgesagt: Sie nahm an Wahlkampfauftritten ihres Onkels teil und bis zuletzt forderten führende PiS-Mitglieder ihre Teilnahme an den Europa-Wahlen als PiS-Spitzenkandidatin für Warschau. Durch Interviews in konservativen Medien griff Kaczynska gelegentlich auch in die politische Diskussion in Polen ein. Heute erteilte sie allen Spekulationen in einer Erklärung eine dezidierte Absage. Sie werde nicht an den nächsten Wahlen teilnehmen. Gründe dafür sind bisher nicht bekannt.