Kommenden Freitag gibt die designierte Premierministerin Ewa Kopacz die neuen Minister bekannt. Es wird wohl einige Überraschungen geben. Doch die Kommunalwahlen rücken näher – eine Niederlage könnte einen ganz anderen Kopf wieder auf die Agenda bringen.
Obwohl Polen im Volleyball-Fieber ist und sich Jan Kowalski auch für Autounfälle interessiert, gehen die politischen Ereignisse jenseits der deutschen Grenze nicht unter. Es wird gerätselt, welche Minister von der designierten Premierministerin Ewa Kopacz ins Amt berufen werden. Doch schon am kommenden Freitag 10 Uhr wird die mächtigste Frau Polens die Neuen auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Präsident Bronislaw Komorowski soll die Namen schon einen Tag vorher erfahren. Bis dahin wird über die Besetzung der wichigsten Ämter im Lande gemutmaßt. Und es scheint, als wenn einige bekannte Köpfe berufen werden.
Sicher ist wohl, dass Außenminister Radoslaw Sikorski zum Sejm-Marschall berufen wird. Die dadurch vakant gewordene Stelle werde Ex-Finanzminister Jacek Rostowski übernehmen, so Aussagen führender Politiker der Bürgerplattform (PO). Als große Überraschung soll Bartosz Arlukowicz doch noch weiter Gesundheitsminister bleiben. Innenminister Bartlomiej Sienkiewicz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Amt aufgeben müssen. Ferner werden weitere Überraschungen erwartet – nun scheint es wohl doch eine größere Regierungsumbildung zu werden.
Am 1. Oktober will Kopacz in einem Exposé die künftigen Ziele der dann neuen Regierung verkünden. Vermutlich wird die Rede ganz auf die Bedürdnisse der kommenden Kommunalwahl ausgerichtet sein. Diese Wahl wird auch ihr erster Lackmustest sein. Sollte die PO Stimmen verlieren, könnte Kopacz als Premierministerin mit überaus kurzer Kadenz in die polnische Geschichte eingehen. Dann wäre freilich der Weg frei für den geschassten Ex-Sejm-Marschall Grzegorz Schetyna.