Ein ehemaliges Parteimitglied der Bürgerplattform wirft der PO-Vorgängerpartei KLD vor, in den 90er-Jahren heimlich Gelder von der deutschen CDU erhalten zu haben. Der KLD stand damals der heutige Ministerpräsident Donald Tusk vor. Der bezeichnete die Anschuldigen als „glatte Lüge“.
Pawel Piskorski, früher Mitglied des Liberal-Demokratischen Kongresses (KLD), einer Vorgängerpartei der heute regierenden Bürgerplattform (PO), hat sich mit Ministerpräsident Donald Tusk angelegt. In seinem neuen Buch schreibt Piskorski, dass der finanziell angeschlagene KLD Anfang der 90er-Jahre Gelder von der deutschen CDU erhalten haben soll. Zu der Zeit waren Piskorski und Tusk gemeinsam im KLD. Donald Tusk war sogar lange Zeit Parteichef.
Finanzielle Absprachen zwischen Kohl und Bielecki?
PO-Parteisprecher Pawel Gras verwarf die Idee jedoch als „kuriosen Einfall“. Ministerpräsident Donald Tusk reagierte erbost auf die Anschuldigungen. Er nannte sie eine „glatte Lüge“ und forderte Piskorski auf, konkrete Beweise für eine solche Finanzierung zu liefern. Gleichzeitig attackierte der Premier seinen ehemaligen Parteikollegen scharf und sehr direkt: Piskorski sei eine „radikal unglaubwürdige Person“, den er aus guten Gründen aus der Bürgerplattform herausgeworfen habe.
Pawel Piskorski will nach eigenen Angaben in seinem Buch zeigen, wie Anfang der 90er-Jahre alle Parteien in Polen „durch Geschäftsmänner mit Geldkoffern“ finanziert worden seien. Im Falle des KLD soll es unter anderem finanzielle Übereinkünfte zwischen Bundeskanzler und CDU-Parteichef Helmut Kohl sowie Ministerpräsident und KLD-Chef Jan Krzysztof Bielecki gegeben haben.
Pawel Piskorski startet zur Europawahl für Deine Bewegung (TR), ist aber kein Mitglied der Partei. Daher warf ihm Donald Tusk auch vor, lediglich ein Wahlkampfmanöver zu starten.