Kaczynski: Regierung ruiniert die Industrie

Bei einem Besuch der Danziger Werften warf Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski der Regierung vor, die Industrie in Polen zu ruinieren. Seiner Ansicht nach prosperierten die deutschen Werften auf Kosten der polnischen. Kaczynski fordert ein Programm zum Wiederaufbau der polnischen Industrie.

Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski (Recht und Gerechtigkeit, PiS) besuchte heute die Werften in Danzig und hielt vor Pressevertretern eine Ansprache. Dabei warf er der Regierung Tusk (Bürgerplattform, PO) vor, nichts für den Wiederaufbau der polnischen Industrie zu tun. Im Gegenteil: Die polnischen Werften hätten besonders unter der PO-Regierung gelitten. Anstatt wie angekündigt Investoren aus Katar zu finden, hätten sich etwa in Stettin Supermärkte angesiedelt. Die Werftarbeiter seien dann aufgefordert worden „Hundefriseure zu werden“, so der PiS-Parteichef.

Deutsche Werften funktionieren auf Kosten der polnischen

Kaczynski führte als Gegenbeispiel Deutschland an, wo seiner Ansicht nach die Werften prächtig funktionierten und ausgelastet seien. Direkter Grund für die Prosperität der deutschen Werften sei, so Kaczynski, der Niedergang der polnischen Werften.

Abschließend führte Kaczynski aus, dass bei einem Regierungswechsel hin zu PiS ein Programm zum Wiederaufbau der Industrie aufgelegt werden soll. Vor allem soll der Staat stärker zugunsten der Schlüsselindustrien im Wirtschaftsablauf intervenieren. Kaczynski nannte das Beispiel Frankreich, wo es ein Ministerium für den Wiederaufbau der Industrie gibt.

PO-Vertreter wehrten sich gegen die Kritik. Sie führten an, dass die Probleme auf den Danziger Werften auf die Privatisierung, die zu Zeiten der Kaczynski-Regierung durchgeführt wurde, zurückzuführen seien. Dagegen sei die Werft in Gdingen sehr dynamisch und ausgelastet. Überhaupt hätte PiS viele eigene Leute in die Werften eingeschleust und sei somit direkt mitverantwortlich für etwaige Fehlentwicklungen.