Das rein christliche Verhalten eines Warschauer Priesters weckte die Aufmerksamkeit der Kurie: Weil sich Priester Aleksander Seniuk für die letzten Worte seitens der Kirche beim ehemaligen Präsidenten Bronislaw Komorowski entschuldigte, musste er sich bei Kardinal Kazimierz Nycz rechtfertigen. Dessen Begründung: die Katholische Kirche müsse frei von Politik bleiben.
Letzte Woche ist der neue Präsident Andrzej Duda vereidigt worden und aus diesem Anlass fand auch eine festliche Heilige Messe statt. Das ehemalige polnische Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski wurde aber nicht vergessen – auch für ihn und seine Familie wurde in einem Gottesdienst gebetet. Während dieses Gottesdienstes hat sich der Warschauer Priester Aleksander Seniuk bei Komorowski in seinem Namen sowie im Namen der anwesenden Geistlichen für das ungerechte Verhalten ihm gegenüber entschuldigt. Dies betrifft unter anderem die Unterzeichnung des In-vitro-Gesetzes, gegen das sich die Kirche äußerte. Nun musste sich Priester Seniuk für sein Verhalten bei seinen Vorgesetzten rechtfertigen.
Am Donnerstag hielt Priester Seniuk einen Gottesdienst für Bronislaw Komorowski und seine Familie. In der Homilie sagte Seniuk, er und die anderen in der Heiligen Messe anwesenden Priester seien zwar keine Bischöfe, aber sie fühlten sich für die ungerechten Worte gegenüber der Person des Präsidenten mitverantwortlich. Denn es seien ihm viele auch gemeine Sachen begegnet und viele davon stammten von den „Menschen der Kirche“. Er entschuldigte sich und bat den ehemaligen Präsidenten und seine Ehefrau um Vergebung.
Vorladung in die Kurie
Daraufhin musste Priester Aleksander Seniuk beim Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz persönlich in der Kurie erscheinen und sich für seine Worte rechtfertigen. Dabei versicherte er, er wollte auf keinen Fall der Meinung des Episkopats widersprechen. Seine Worte seien falsch interpretiert worden – wenn er sagte, er sei kein Bischof, hieße das nicht automatisch, er setze sich jetzt gegen den Willen seiner Vorgesetzten.
Kazimierz Nycz erinnerte den Geistlichen, dass die Katholische Kirche eine unabhängige und für die Gläubigen bestimmte Institution sei. Deswegen sollten die Priester immer darauf achten, dass diese auch frei von Politik bleibe. Auch in diesem Gespräch versicherte Priester Seniuk, dass seine Rede nicht gegen die Ansichten des Episkopats gerichtet war. Der Geistliche ist mit keiner Strafe belegt worden.
Bild: Kardinal Kazimierz Nycz // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / Flickr