Der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahl ist vorbei und es ging nicht ohne Überraschungen ab. Die Erfolge von Andrzej Duda und Pawel Kukiz waren nicht vorhersehbar. Der amtierende Präsident Bronislaw Komorowski erreichte nur den zweiten Platz und muss in den zweiten Wahlgang. Er nahm seine Lektion aus dem Wahltag an und nun kämpft er um Stimmen weiterer Wähler.
Die offiziellen Ergebnisse der Präsidentenwahl vom letzten Sonntag sind nun bekannt: Andrzej Duda hat die meisten Stimmen (34,76 Prozent) im ersten Wahlgang bekommen. Zweiter auf dem Podium ist der noch amtierende Präsident Bronislaw Komorowski, der einen Prozentpunkt weniger Unterstützung bekommen hat (33,77 Prozent). Am 24. Mai wird entschieden, wer von beiden Politikern das höchste Amt in Polen übernimmt. Nun kommt es zum Kampf um die Stimmen der Wähler anderer Kandidaten.
Beim ersten Wahlgang kam es zu zumindest zwei überraschenden Ergebnissen, das erste war unbestreitbar der Erfolg von Andrzej Duda. Aber nicht nur er kann von Erfolg sprechen – der Musiker Pawel Kukiz rangierte auf dem dritten Platz mit zwanzigprozentiger Unterstützung der Wähler. Kukiz, dessen Hauptforderung in der Wahlkampagne die Einführung von Wahlkreisen mit Mehrheitswahlrecht war, will keinen den beiden Kandidaten des zweiten Wahlgangs unterstützen und kündigt einen weiteren Kampf um ein besseres Polen an.
Die Unterstützung der Anhänger von Kukiz könnte auf jeden Fall beiden Kandidaten sehr helfen und den Sieg in der Wahl bringen. Es wundert also nicht, dass die Politiker genau diese Zielgruppe erreichen wollen. Bronislaw Komorowski fing sofort an – heute unterzeichnete er eine Novelisierung der Verfassung. Dadurch wird die juristische Barriere behoben, wegen der die Einführung der Ein-Mandat-Wahlkreise unmöglich war. Komorowski informierte ebenfalls, dass er ein Referendum durchführen möchte, in dem die Bürger entscheiden sollen, ob sie derartige Wahlkreise haben möchten. Darüber hinaus will er die Finanzierung der politischen Parteien vom staatlichen Haushalt abschaffen und Änderungen im Steuersystem einführen.
Die Experten warnen aber: dass Pawel Kukiz so eine große Unterstützung bekommen hat, liege nicht unbedingt an den Wahlkreisen mit einem Mandat. Die Meinungen in dieser Frage sind sehr unterschiedlich und die Einführung kann den Erfolg in der Wahl nicht sichern. Experten sind der Meinung, durch die Unterstützung von Kukiz wollten die Wähler ihren Protest gegen das aktuelle System zeigen und den Wunsch nach radikalen und nachhaltigen Veränderungen in Polen äußern.