Kriegsrecht: 32. Jahrestag

Der 13. Dezember steht für die Einführung des Kriegsrechts im Jahre 1981. Wie jedes Jahr wird an dem Tag der Opfer gedacht und über die Gründe, die Legitimität und die Folgen dieses Schrittes diskutiert. Wieder wurden Gedenkveranstaltungen in allen Großstädten Polens abgehalten.

Das Datum 13. Dezember 1981 kennt jeder Pole – an diesem Tag hat Wojciech Jaruzelski, das Staatsoberhaupt des kommunistischen Polens das Kriegsrecht eingeführt. Er dauerte bis zum 22. Juli 1983 und hat mehrere Dutzend Opfer gefordert. Dieser Schritt war auch damals verfassungswidrig und die Meinungen, ob er richtig war, bleiben bis heute geteilt.

Wie jedes Jahr wurden am 13. Dezember diesen Jahres verschiedene Gedenkveranstaltungen in Warschau und anderen polnischen Großstädten organisiert. Eine dieser Veranstaltungen war der durch die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Warschau durchgeführte Marsch der Freiheit, Solidarität und Unabhängigkeit. Kurz nach dem Beginn hat sich der Vorsitzende der rechtskonservativen Partei Jaroslaw Kaczynski bei allen Teilnehmern bedankt. Dann ging die Menschenmenge vom Platz der drei Kreuze über die Ujazdowskie-Alleen bis zum Jozef-Pilsudski-Denkmal beim Belvedere (dem Sitz des polnischen Präsidenten). Dort haben die Teilnehmer die polnische Nationalhymne gesungen. An diesem Marsch waren nicht nur PiS-Politiker und -Anhänger, sondern auch Oppositionellen aus der Zeit der Volksrepublik Polen beteiligt.

Präsident Komorowski zündet ein Licht an

Präsident Bronislaw Komorowski hat sich derweilen an alle Bürger gewandt, diesen Teil der polnischen Geschichte und die Freiheit der Anderen nicht zu vergessen. Vor seiner Rede hat er 18 frühere Untergrundkämpfer ausgezeichnet. Danach bat Komorowski darum, eine Kerze zum Gedenken der Opfer des Kriegsrechts am Fenster anzuzünden. Das Staatsoberhaupt und seine Frau haben selbst auch eine symbolische Kerze im Belvedere an ein Fenster gestellt. Dann fügte er noch hinzu, sie zünden später eine Kerze am Fenster zu Hause an, wie sie dies damals in einer Nacht während des Kriegsrechts in ihrer damaligen Wohnung in Warschau getan haben. Komorowski bat nicht nur um das Gedenken damaliger Ereignisse, sondern auch darum, diejenigen, die sich noch heute nach Freiheit sehnen, nicht zu vergessen.

Was die anderen Städte anbetrifft – in Danzig wurden beispielsweise rund 460 bisher unveröffentlichten Fotografien, Zeugenberichte und Dokumente in einem Album gesammelt. Dies hat die Danziger Abteilung des Instituts für nationales Gedenken (IPN) vorbereitet. Das Institut hat auch die bisher nie präsentierten Einsatzaufnahmen des Sicherheitsdienstes veröffentlicht. Die Autoren dieses Projektes haben sich besondere Mühe gegeben, dass die bisher publizierten Materialien nicht in diesem Album landen. Sie haben verschiedene Personen erreicht, die in der damaligen Zeit Fotografien als Laien gemacht haben, aber auch offizielle Sammlungen der Nationalen Kommission der Solidarnosc und anderer Gedenkinstitutionen. Dieses Album ist eine Chronik, die das Kriegsrecht Tag für Tag darstellt. Die Fotografien zeigen vor allem verschiedene Demonstrationen, Proteste und Schlüsselereignisse der Zeit des Kriegsrechtes.