Heute erklärte ein Vertreter der russischen Veterinäraufsichtsbehörden, Polen drohe ein Importverbot auf Fleisch und Käseprodukte. In letzter Zeit seien den russischen Behörden bei Importen Betrugsversuche im großen Maße aufgefallen. Dabei gehe es unter anderem um Zertifizierungsprobleme – so sei bei Fleisch und Käseprodukten Polen als Herstellungsort angegeben worden, obwohl die Produkte aus anderen europäischen Ländern stammten. Dies werfe weiterhin ein schlechtes Licht auf das gesamte Zertifizierungssystem in Polen. Obwohl nur einige Produkte betroffen seien, schwinde das Vertrauen der russischen Behörden in polnische Lebensmittelimporte.
Sollten russische Behörden ein Importverbot auf polnische Lebensmittel verhängen, wäre das nicht das erste Mal. Seit einigen Jahren herrscht eine Art Krieg zwischen Russland und Polen um Lebensmittelimporte. Zum Beispiel musste die Europäische Kommission einschreiten und ein Memorandum mit Russland unterschreiben, damit Polen wieder Obst und Gemüse nach Russland ausführen darf. Danach ist von russischer Seite oftmals mit Importverboten gedroht und mindestens eines im Jahre 2011 umgesetzt worden.
Lebensmittelskandale in Polen
Obwohl Importverbote auch als Handelskriege angesehen werden können, bei denen es nicht um die Qualität der Produkte geht, sondern mitunter machtpolitische oder wirtschaftliche Interessen entscheiden, sind Lebensmittelskandale in Polen an der Tagesordnung. Erst im Januar 2013 sind mit verunreinigter Pulvermilch hergestellte Waffelprodukte in ganz Polen verkauft und in Teile Europas exportiert worden. Im März 2013 wurden in der Wojewodschaft Lodz rund 30 Tonnen Fleisch unbekannter Herkunft entdeckt. Und im Juni 2013 hat das polnische Magazin „Uwaga!“ (Achtung!) des Fernsehsenders TVN eine Art Mafia-Netzwerk in der polnischen Fleischproduktion ans Tageslicht gebracht.