In Kürze wird es bei TVP Polonia, dem öffentlich-rechtlichen Auslandssender, zum Streik kommen. Von den rund 4.000 Beschäftigten hat sich zwar nur knapp die Hälfte an der landesweiten Urabstimmung beteiligt, doch davon sprachen sich fast zwei Drittel für den Arbeitskampf aus. Hintergrund sind weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen des Telewizja Polska-Vorstandes um den Vorsitzenden Juliusz Braun.
Dieser hatte bereits im Frühjahr angekündigt, über 500 etatmäßige Journalisten, Grafiker und weitere Angestellte zu entlassen. Stattdessen sollen diese Arbeiten outgesourct werden und innerhalb der Sendeanstalt nur koordiniert werden. Einsparungen von bis zu 3,5 Millionen Euro werden erwartet.
Regierung soll vermitteln
Gewerkschaften sehen in den Restrukturierungsmaßnahmen lediglich einen Vorwand für abfindungsfreie Entlassungen und sprechen von einer Form des „Menschenhandels“. Sie organisieren nun die Vorbereitungen für den Streik, dessen genauer Termin aber noch geheimgehalten wird. Vorher sollen die Regierung und Ministerpräsident Donald Tusk (Bürgerplattform, PO) zu Hilfe gerufen werden, um in der Auseinandersetzung zu vermitteln.
Vertreter des Sendervorstandes kritisierten derweil die lange Dauer der Urabstimmung, die mehrere Wochen gedauert hatte, bis genügend Teilnehmer abgestimmt hatten. Zugleich warnten sie vor einem Streik, der den Sender in die „finanzielle Katastrophe“ stürzen könnte.