Neue Einigung auf der Linken?

Nach einer Vorstandssitzung hat der SLD-Vorsitzende Leszek Miller angekündigt, eine „breite Front der Verständigung“ bauen zu wollen. Damit ging er auch auf die Mitglieder der gescheiterten Wahlliste Europa Plus / Deine Bewegung zu. Deren Mitglieder müssen sich jetzt neuorientieren.

Leszek Miller (2013) // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr

Noch vorgestern waren Auflösungserscheinungen im linken Spektrum der polnischen Parteienlandschaft sichtbar. Die Wahlliste Europa Plus / Deine Bewegung (TR) hat mit Pauken und Trompeten die Wahlen zum Europaparlament verloren und ist praktisch aufgelöst. Dadurch ist jetzt neues Potenzial auf der linken Seite des Parteienspektrums, zumal ein Großteil der polnischen Bevölkerung linke Politik begrüßt, indes die entsprechenden Parteien regelmäßig bei Weitem nicht so viele Wahlstimmen erhalten.

Der Bund der Demokratischen Linken (SLD), der als sozialdemokratische Partei eigentlich das linke Spektrum für sich beansprucht, ist heute nach einer Vorstandssitzung auf ehemalige Mitglieder der gescheiterten Wahllisten zugegangen. Leszek Miller, SLD-Vorsitzender, sagte gegenüber den Medien, man sei mit dem Wahlergebnis der SLD nicht zufrieden und werde daher ab nächster Woche Montag damit beginnen, eine „breite Front der Verständigung“ zu bauen und „mit allen Menschen des linken Spektrums sprechen“.

Auf Einzelheiten ging Miller nicht ein, doch sagte er, gefragt nach Mitgliedern der Wahlliste, die Partei wende sich an die Menschen, die nicht verbissen gegen die SLD gekämpft haben. Doch sagte der SLD-Vorsitzende auch, er werde die Politiker wieder aufnehmen, die zurückkehren wollen, jedoch glaube er nicht an ihre Rückkehr.

Damit macht Miller den Weg frei für Ikonen der Linken in Polen wie Ryszard Kalisz oder Ex-Präsident Aleksander Kwasniewski. Aber Kwasniewski hat bereits angekündigt, sich nicht mehr in die Politik einmischen zu wollen. Kalisz hingegen hat sich zu seiner politischen Zukunft noch nicht geäußert. Seine Bekanntheits- und Beliebtheitswerte sind jedoch ungebrochen, was ihn zu einer Bereicherung für den Bund der Demokratischen Linken machen würde.

Bild: Leszek Miller (2013) // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr