Vor fast zwei Jahren wurden die Vorschriften in Polen geändert, sodass Frauen über 15 Jahre die sogenannte „Pille danach“ ohne Rezept kaufen dürfen. Dies kann sich ganz bald ändern. Das Gesundheitsministerium arbeitet an einer Wiederkehr zum alten Recht – die Notverhütung soll wieder nur mit Rezept in den Apotheken erhältlich sein.
Die geänderten Vorschriften, die es erlaubten, die Tabletten ElleOne ohne Rezept zu kaufen, haben die meisten Polen sowie die feministischen und menschenrechtlichen Kreise sehr positiv begrüßt. In den Medien häuften sich diverse Geschichten von Frauen sehr unterschiedlichen Alters, die bei ihren Ärzten Probleme hatten, einen Rezept für die sogenannte „Pille danach“ (die spätestens nach 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss) zu bekommen. Dabei handelte es sich selten um leichtsinnige Handlungen, sondern am häufigsten um verbotene Taten wie Vergewaltigung.
Umso mehr war und ist für Frauen wichtig zu wissen, dass sie nicht alleine gelassen werden und auch für sie Hilfsmöglichkeiten bestehen – ohne dass sie noch um diese bitten müssen und unsicher bleiben, ob sie diese bekommen oder nicht. Doch dies kann sich bald ändern. Gesundheitsminister Konstanty Radziwill sagte heute, dass die Arbeiten an der Novellierung der Vorschriften in Kürze zu Ende gehen und die EllaOne Tabletten wieder nur mit einem Rezept erhältlich sein werden. Der Entwurf wurde im Gesundheitsressort bereits im März eingereicht und laut ersten Plänen soll die Novellierung bereits im Juni eingeführt werden. Doch wegen anderen Projekten haben sich die Arbeiten verzögert, jedoch versichete der Gesundheitsminister, dass das Ressort sich nicht von diesen Plänen zurückgezogen habe.
Die Notverhütungpillen EllaOne wurden kraft der Entscheidung von der Europäischen Komission in der EU eingeführt und der damalige polnische Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz hatte nur eine Änderung vorgenommen – er bestimmte nämlich, dass die „Pille danach“ nur Frauen ab 15 Jahren kaufen durften.
Wann genau die Vorschriften wieder geändert werden, ist noch nicht bekannt. Die regierende Recht und Gerechtigkeit (PiS) zeigt allerdings somit wieder, wie sehr sie konservativ ist.
Bild: Gesundheitsminister Konstanty Radziwill und Premierministerin Beata Szydlo // (cc) P.Tracz/KPRM [Public Domain Mark 1.0] / Flickr